So stark erhöhen Pommes das Diabetes-Risiko

Kartoffeln enthalten Vitamin C, Magnesium und Ballaststoffe, aber auch viel Stärke und standen im Verdacht, das Diabetes-Risiko zu erhöhen, so Forscher von Harvard und Cambridge. Wichtige Faktoren wie Zubereitungsart und alternative Kohlenhydrate wurden oft vernachlässigt. Um dies zu untersuchen, analysierten sie Daten von Kohorten-Studien in den USA, die zwischen 1984 und 2021 mit über 205.000 gesunden Beschäftigten im Gesundheitswesen durchgeführt wurden. Diese füllten alle vier Jahre Ernährungsfragebögen aus. In dieser Zeit entwickelten rund 22.300 Teilnehmende Typ-2-Diabetes. Langzeitstudien aus anderen Ländern wurden ebenfalls einbezogen.
Pommes deutlich schädlicher als Püree
Nachdem andere, möglicherweise Diabetes begünstigende Faktoren herausgerechnet wurden, kamen die Forschenden zu dem Schluss, dass drei Portionen Kartoffeln pro Woche - alle Zubereitungsformen zusammengenommen - das Diabetes-Risiko nur leicht erhöhten, nämlich um fünf Prozent. Bei drei Portionen Pommes war das Risiko dagegen um 20 Prozent höher. Dafür seien wohl Fette und Salz verantwortlich sowie Stoffe, die beim Frittieren entstünden, schreiben die Autoren. Wurden hingegen ähnliche Mengen gebackene, gekochte oder pürierte Erdäpfel gegessen, ließ sich kein signifikant erhöhtes Risiko nachweisen.
Diabetes-Risiko sinkt durch Vollkornprodukte
Was also am besten essen, wenn nicht immer Erdäpfel? Am besten Vollkornprodukte: Drei Portionen pro Woche davon gehen der Studie zufolge mit einem um acht Prozent geringeren Diabetes-Risiko einher als dreimal Kartoffeln. Ersetzen die Vollkorngerichte Pommes, ist das Risiko demnach sogar um 19 Prozent geringer. Bei weißem Reis als Ersatz fiel die Bilanz jedoch schlechter aus als bei den meisten Kartoffelgerichten.
Die Forscher räumen ein, dass sich aus ihren Beobachtungen keine endgültigen Aussagen über einen kausalen Zusammenhang treffen lassen, möglicherweise könnten auch unbeachtete Faktoren Einfluss haben. Auch sei fraglich, ob sich die Erkenntnisse von den Gesundheitsbeschäftigten auf andere Gruppen übertragen ließen. Die Ergebnisse unterstützten aber aktuelle Ernährungsempfehlungen, die Vollkornprodukte als Teil einer gesunden Ernährung zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes fördern.
Trotz allem: Kartoffeln haben ihre Daseinsberechtigung
In einem ebenfalls im "British Medical Journal" erschienenen Kommentar heben der dänische Forscher Daniel Ibsen von der Universität Aarhus und Yanbo Zhang vom Albert Einstein College of Medicine in New York hervor, dass Kartoffeln mit ihrem geringen ökologischen Fußabdruck als nahrhafte Kohlenhydratquelle nicht vernachlässigt werden sollten.
"Sind Kartoffeln zurück auf dem Teller? Nun, es kommt darauf an", schreiben Ibsen und Zhang. Zum einen seien weniger verarbeitete Gerichte vorzuziehen. Zum anderen erreiche man nur dann einen gesundheitlichen Vorteil durch Verzicht auf Erdäpfel, wenn man sie durch die richtige Art von Lebensmittel ersetze. "Kartoffeln können Teil einer gesunden und nachhaltigen Ernährung sein, Vollkornprodukte sollten aber Vorrang haben."
(APA/Red)
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