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So sicher ist die WM

Für die Sicherheit der Fußball-WM in Deutschland ist nach Angaben von Politik und Behörden alles getan. Das "Nationale Sicherheitskonzept" steht, alles ist bis ins Kleinste durchgeprobt.

Und doch: Verunsicherung bleibt. Mehrere Millionen Fußballfans aus dem In- und Ausland werden erwartet.

Der Stand der Dinge:

SICHERHEIT ALLGEMEIN: Mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen und Grenzkontrollen „von Fall zu Fall“ will die Bundespolizei möglichen Gefahren begegnen. Mit 35 Staaten sind Absprachen für eine frühzeitige Gefahrenabwehr getroffen worden. Rund 300 Polizisten aus anderen Ländern werden in Deutschland unterstützend eingesetzt. Für bundesweite Schnelleinsätze in besonderen Situationen steht eine Einsatzhundertschaft als mobile Reserve zur Verfügung. Für die rund 40.000 Angehörigen der Bundespolizei gilt für die Zeit der WM eine generelle Urlaubssperre. An den Grenzen zu den so genannten Schengen-Staaten der EU werden wieder Kontrollen eingeführt.

TERRORISMUS: Der deutsche Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble wiederholt in diesen Tagen immer wieder: Es gibt keinerlei konkrete Hinweise auf Anschläge des internationalen Terrorismus. Generell wird erklärt, die Bedrohung durch internationale Terrorgruppen sei bei großen Veranstaltungen grundsätzlich ein Anlass zur Besorgnis.

HOOLIGANS: Ein „Hooligan-Tourismus“ könnte auf die WM zurollen. Der WM-Sicherheitsapparat schaut deshalb nicht nur auf die Gewalt-Fans aus deutschen Landen, sondern setzt intensiv auf internationale Zusammenarbeit. So hat sich in Osteuropa eine neue Gewaltszene entwickelt, die nach Expertenmeinung zu erheblichen Befürchtungen Anlass gibt. Problemfälle könnten aus Großbritannien einreisen. Zwar sind etwa 4.000 vorbestrafte Gewalt-Fans von der Insel mit einem Ausreiseverbot belegt worden.

RECHTSEXTREMISMUS: Die Sicherheitsbehörden sind auch darauf eingestellt, dass Rechtsextremisten aus Deutschland und anderen Nationen sich an gewalttätigen Aktionen von Hooligans beteiligen bzw. die WM als Plattform für propagandistische Aktivitäten nutzen werden. Einige Bundesländer haben angekündigt, kurzen Prozess mit Gewalt-Fans zu machen. Richter und Staatsanwälte sollen Sonderschichten fahren oder Bereitschaftsdienste leisten, um beschleunigte Verfahren einzuleiten.

KRIMINALITÄT ALLGEMEIN: Große Spektakel ziehen auch den eher kleinen Kriminellen an. „Nach kriminalistischer Erfahrung ist … ein Anstieg verschiedener Kriminalitätsformen zu erwarten“, sagt die Polizei. Die Behörden stellen sich auf mehr Taschendiebe und Autoknacker ein. Als besondere Experten kommen 15 ausländische Fahnder für Taschendiebe zum Einsatz. Aber auch die internationale organisierte Kriminalität steht vor der Tür. „Im Deliktsbereich Menschenhandel/Prostitution und demzufolge auch in der Schleusungskriminalität wird mit einer anlassbezogenen Zunahme der Kriminalität in allen Teilen Deutschlands zu rechnen sein“, heißt es im „Nationalen Sicherheitskonzept“. Meint: Der Kampf gegen die Zwangsprostitution könnte ein großes gesellschaftspolitisches Thema rund um die WM werden.

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