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So reagiert das Ausland auf den Lockdown in Österreich

Das Medienecho auf den Ungeimpften-Lockdown war groß
Das Medienecho auf den Ungeimpften-Lockdown war groß ©Screenshots
Internationale Medien kommentieren am Montag den in Österreich eingeführten "Lockdown für Ungeimpfte".
Lockdown für Ungeimpfte: Das gilt
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"Bild-Zeitung"

"Lange galt Österreichs Corona-Politik als Blaupause für Deutschland. Schnell verschärfen, schnell lockern. Mit dem Lockdown gegen Ungeimpfte ist Österreich ein abschreckendes Beispiel geworden.

Mal abgesehen von der brutalen Freiheitseinschränkung: Niemand weiß, ob es weniger Infektionen gibt, wenn Menschen zu Hause eingesperrt sind. (…) Doch das Schlimmste ist, dass der Lockdown auch Kinder und Jugendliche trifft. Minderjährige werden massiv unter Druck gesetzt, sich gegen ein Virus impfen zu lassen, das für sie selbst kaum gefährlich ist. Stattdessen gefährdet die Politik ihre körperliche und geistige Gesundheit (…). Das Virus kennt bekanntlich keine Grenzen. Aber diese Politik gegen Kinder und Jugendliche darf in Deutschland keine Schule machen!"

"Frankfurter Allgemeine Zeitung"

"In Österreich war der gleiche Effekt (dass sich nun mehr Menschen impfen lassen, Anm.) unter dem Begriff 'Schnitzelpanik' eingetreten, als Kanzler (Alexander) Schallenberg (ÖVP, Anm.) vor zwei Wochen einen Lockdown für Ungeimpfte ankündigte. Doch die Drohung kam zu kurzfristig, um den dortigen Corona-Tsunami durch eine deutlich höhere Impfquote zu brechen. Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte, immerhin ein Drittel der österreichischen Bevölkerung, treten nun in Kraft. Ob diese kaum zu kontrollierende Sanktion die Zahl der Geimpften auf mehr als 80 Prozent steigert, wird auch in Deutschland aufmerksam beachtet werden."

"Nürnberger Nachrichten"

"Sie (die Politik in Deutschland, Anm.) sollte angesichts der Dramatik der Lage eine allgemeine Impfpflicht - natürlich mit begründeten Ausnahmen - zumindest prüfen. Das wäre am gerechtesten, am solidarischsten. Und zudem auch praktikabler als der heikle Lockdown für Ungeimpfte, den Österreich nun einführt. 2G scheint zu wirken; die Impf-Zahlen steigen. Gut so. Druck hilft also."

"Süddeutsche Zeitung"

"Wenn heute also (in Deutschland, Anm.) noch 2G als die Ultima Ratio gilt, die das weitere Anwachsen der Neuinfektionen brechen könnte, so könnte diese Ultima Ratio schon bald Richtung Lockdown verschoben sein. In den Niederlanden wurden jedenfalls am Wochenende erneute Kontaktsperren von nur vier Personen in Privathaushalten verhängt, die Gastronomie muss um 20 Uhr schließen, Geschäfte um 18 Uhr, und Fußballspiele müssen ohne Publikum stattfinden. Damit gehen die Niederlande als erstes Land Westeuropas wieder in einen Lockdown. Es folgt Österreich, wo von diesem Montag an ein Lockdown für Ungeimpfte gilt."

"Neue Zürcher Zeitung"

"Wie schwierig ein Lockdown für Ungeimpfte zu kontrollieren ist, weiß die Regierung. Entsprechend hat sie am Sonntag eine Drohkulisse aufgebaut. Man werde Kontrollen in einem noch nie da gewesenen Ausmass durchführen, sagte Innenminister Karl Nehammer. Wer sich beispielsweise einer Überprüfung der Polizei widersetzt, muß mit einer Buße von 1450 Euro rechnen. Die Missachtung der Ausgangsbeschränkung kostet 500 Euro. Zudem will der Innenminister in allen 79 Bezirken Österreichs zusätzliche Polizeistreifen losschicken, um die Einhaltung der Ausgangsbeschränkung zu kontrollieren.

Die neueste Maßnahme der Regierung dürfte das innenpolitische Klima in Österreich weiter belasten und die Impfgegner noch mehr radikalisieren. Am Sonntag fanden bereits erste lautstarke Demonstrationen in Wiens Innenstadt statt. Die Regierung nimmt das in Kauf. Offenbar ist sie zur Überzeugung gelangt, dass sich ohne höhere Impfquote das Leben im Land auf absehbare Zeit nicht normalisieren wird. Auch will es die Regierung nicht mehr hinnehmen, dass das Spitalpersonal infolge der hohen Arbeitsbelastung an den Anschlag gerät."

"Lidové noviny" (Prag)

"Man kann Wetten darauf eingehen, dass Gegner des österreichischen Lockdowns für Ungeimpfte diesen mit der Apartheid vergleichen werden, dem einstigen System der Rassentrennung in Südafrika. Man darf entgegen, dass die Impfung anders als die Hautfarbe eine Frage der freien Wahl ist. Doch wer soll das den trotzigen Kämpfern gegen alle Corona-Maßnahmen erklären? Manchmal scheint es, als ob diese Gruppe genauso gut auch alle Maßnahmen gegen Brände ablehnen könnte - von der Brandschutzversicherung über die Alarmierung der Feuerwehr bis hin zu den Löscharbeiten."

(APA)

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