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So kommen auch die Wiener zu Ländle-Riebel & Co.

Katrin Schedler in ihrem Geschäft „Grundbira“.
Katrin Schedler in ihrem Geschäft „Grundbira“. ©Pfister
Katrin Schedler (34) aus Feldkirch ist die Inhaberin und alleinige Mitarbeiterin der „Grundbira“, einem Vorarlberger Feinkostladen in Wien.

„Vor vielen Jahren habe ich mich gefragt, warum es in Wien französische oder italienische Feinkostläden, aber keine mit Vorarlberger Produkten gibt. Also ein Geschäft, in dem man das, wonach man sich aus der Heimat sehnt auch bekommt. Daher reifte in mir über die Zeit die Idee heran, selber so einen Laden aufzumachen“, berichtet Katrin Schedler (34), die sich 2017 mit ihrem Geschäft „Grundbira“ selbstständig gemacht hat.

Vorarlberger lernen in Wien über das Ländle

Ihr kleiner Laden in der Margaretenstraße mauserte sich in den letzten sechs Jahren zur zentralen Wiener Anlaufstelle für Delikatessen aus dem westlichsten Bundesland. Dabei beschränkt sich ihr Sortiment nicht auf Bergkäse oder Senf. Denn in der „Grundbira“ gibt es unter Anderem auch Riebelmais, Whisky oder Würste von Vorarlberger Metzgern. Das vielseitige Angebot würde auch im Ländle hervorstechen. „Es kommt vor, dass Vorarlberger in meinen Laden kommen und erstaunt feststellen, dass sie hier ein Produkt aus dem Westen finden, von dem sie gar nicht wussten, dass es existiert“, schwärmt die Unternehmerin.

Ländle-Riebel auch in Wien: Nur die wenigsten Vorarlberger kennen alle Produkte, die Schedler in der „Grundbira“ anbietet. ©Pfister

Lebensmittel halten den Bezug wach

Die „Grundbira“ wurde den „Xibergern“ der Bundeshauptstadt schnell ein Begriff. Schedler schätzt, dass gut 50 Prozent ihrer Kunden aus Ländle stammen. Der Feinkostladen wurde aber auch von den Bewohnern ihres Viertels mit Neugier aufgenommen. „Anfangs waren es mehr Vorarlberger, aber mittlerweile hat es sich schön ausgeglichen“, erklärt die Händlerin.

«Es kommt vor, dass Vorarlberger in meinen Laden kommen und erstaunt feststellen, dass sie hier ein Produkt aus dem Westen finden, von dem sie gar nicht wussten, dass es existiert»

Karin Schedler

Während sie zu einem neuen Satz ansetzt, betritt eine ältere Wienerin das Geschäft und läuft schnurstracks zum Kühlschrank. „Die Würste hier sind einfach viel besser als die Knacker (anm. Schübling) aus dem Supermarkt!“, schwärmt die Wienerin, bevor sie den Laden geschwind wieder verlässt. „Ich lerne sogar Pensionisten kennen, die in Vorarlberg aufgewachsen sind, aber schon sehr lange in Wien leben und jetzt mit ihren Enkeln zu mir kommen. Durch die Lebensmittel halten sie den Bezug wach“, setzt die gebürtige Feldkircherin ihre Erzählung fort.

Alle Waren, die die Feldkircherin in ihrem Wiener Geschäft verkauft, stammen aus dem
Ländle.
©Pfister

Einmal im Monat ins Ländle

Ein Umzug nach Vorarlberg kommt für die Händlerin im Moment nicht in Frage. Dabei ist sie mittlerweile viel öfter im Westen als noch zur Zeit ihres Studiums. „Ich verzichte auf Speditionen oder Zwischenhändler. Stattdessen fahre ich einmal im Monat ins Ländle. Dort klappere ich alle meine Produzenten selber ab. Von ihnen erfahre ich, was sie neu im Sortiment haben. Außerdem erlaubt es mir, den Kunden die Geschichte hinter den Waren zu erklären“, berichtet die Wahl-Wienerin.

Katrin genießt das Leben in der Hauptstadt. ©Schedler

Der Hunger der Hauptstadt

Zukünftig möchte Schedler die Zusammenarbeiten mit der Gastronomie vertiefen. Schon jetzt mischt sie den Käse für die Knöpfle der „Völlerei“ am Yppenplatz in Ottakring. Deren Wirtin Diana Fritz ist nicht nur eine Mitstreiterin in Fragen der Vorarlberger Kost, sondern auch ein alte Mitschülerin der Händlerin. Für den Herbst planen sie gerade gemeinsame Events. Kooperationen wie diese zeigen, dass der Hunger der Hauptstadt nach Speisen aus dem Ländle noch lange nicht gestillt ist.

(WANN & WO/Sebastian Vetter)

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