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"So eine Ratte" - Schwarzer beschimpft Reporter wüst

Alice Schwarzer auf der Demo für Friedensverhandlungen mit Russland.
Alice Schwarzer auf der Demo für Friedensverhandlungen mit Russland. ©Reuters, Screenshot Youtube/@ETVC
Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hat am Samstag, auf der von ihr mitorganisierten Demonstration für Friedenverhandlungen mit Russland, einen ZDF-Reporter beleidigt.

"So eine Ratte" und "klischeehaften Typen" nannte Schwarzer den ZDF-Reporter Fabian Köster, der für die ZDF-"heute show", ähnlich wie Peter Klien im ORF, versucht, Promis und Politiker bei öffentlichen Antworten mit provokanten Fragen aus der Fassung zu bringen. Bei Schwarzer scheint ihm das gelungen zu sein.

Ein kurzes Wortgefecht

Nach der Veranstaltung wurde Alice Schwarzer von Fabian Köster angesprochen. "Ach, die Satiresendung. Aber ist das der Moment für Satire?", meint die Frauenrechtlerin. "Wie war den die Stimmung auf der Demo heute?", fragt dre ZDF-Reporter."Haben Sie den keine Augen und keine Ohren junger Mann?", gibt Schwarzer zurück. Und weiter: "Die Stimmung ist bombig." Eine Wortwahl bei der Fabian Köster nachhakt. "Schlechtes Wortbild", gibt Schwarzer zu.

Als Köster die Frage stellt, ob Schwarzer wirklich finde man sei "kriegsbesoffen" wenn man sage, dass die Ukraine ein Recht auf Selbstverteidung habe, fragt Schwarzer "Sind Sie eine Satiresendung?" Worauf Köster sagt, er meine die Frage schon ernst, finde aber, die Demo wäre durchaus eine Satireveranstaltung, angesichts der vielen Menschen vor Ort die der NATO die Schuld am Krieg in der Ukraine geben würden. "Wissen Sie, Sie langweilen mich", so Schwarzer, und lässt den Reporter stehen.

Alice Schwarzer und Sarah Wagenknecht umringt von Reportern am Samstag in Berlin. ©Reuters

Wortgefecht Teil 2

Wenige Minuten später nutzt Fabian Köster eine weitere Gelegenheit, und spricht Alice Schwarzer nocheinmal an. Die kurze Antwort der 80-jährigen Aktivistin: "Ich sehe Ihrem Gesicht an, dass Sie sehr zufrieden sind und dass Sie sich für wichtig halten. Nur Sie sind ein so klischeehafter Typ, das ödet mich an."

Mehrere deutsche Medien berichten, dass Schwarzer dann im Weggehen "So eine Ratte" gemurmelt haben soll. Im Video des nach eigenen Angaben "alternativen Medienmachers" Elijah Tee auf Youtube ist das jedoch nicht zu hören.

Das Journalistenkollektiv "Democratia Berlin" hat auf Twitter über Schwarzers Beleidigung gegenüber Köster berichtet.

Schwarzer: "gewaltiger Erfolg"

Alice Schwarzer hat die von ihr und Sahra Wagenknecht initiierte Kundgebung am Samstag in Berlin als "gewaltigen Erfolg" gewertet. "Ich bin total glücklich", sagte die Frauenrechtlerin am Abend der Deutschen Presse-Agentur. "Es war eine so friedliche und fröhliche Stimmung. Keine parteigebundene Stimmung, keine Sektenstimmung. Da waren einfach Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, die aus allen Ecken Deutschlands angereist waren, um ein Zeichen zu setzen."

Als am Ende "Imagine" von John Lennon gespielt worden sei, hätte sie am liebsten auf der Bühne getanzt, sagte Schwarzer. Mit der Kundgebung wollten Wagenknecht und Schwarzer ihre Forderungen zum Umgang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine untermauern.

Sie hatten vor zwei Wochen ein "Manifest für Frieden" veröffentlicht, in dem sie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auffordern, "die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen". Die Frauenrechtlerin und die Linken-Politikerin rufen darin zu einem Waffenstillstand und Friedensverhandlungen mit Russland auf. Kritiker hatten Wagenknecht und Schwarzer vorgeworfen, ihr Text sei "naiv".

Schwarzer sagte zu der Stimmung am Samstag, auf dem Weg zu einem Café sei sie "durch einen Strom von Herzlichkeit und Zustimmung" gegangen. Die Menschen hätten sich bei ihr dafür bedankt, dass sie endlich die Möglichkeit bekommen hätten, ihre große Sorge vor einer Ausweitung des Ukraine-Krieges zum Ausdruck zu bringen. Rechtsextreme habe sie bei der Kundgebung nicht gesehen, sagte Schwarzer. Natürlich könne sie nicht ausschließen, dass einzelne Rechte da gewesen seien, es könne sich dabei dann aber nur um eine verschwindende Minderheit gehandelt haben.

Die Polizei hatte nach der Veranstaltung von 13.000 Teilnehmern gesprochen - die Veranstalter sprachen von 50.000 Teilnehmern.

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(VOL.AT/APA)

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