So denken Vorarlbergerinnen über das Ende des Social-Freezing-Verbots
Ab 1. April 2027 dürfen Frauen in Österreich ihre Eizellen auch ohne medizinischen Grund einfrieren lassen – das hat der Verfassungsgerichtshof entschieden. Das bisherige Verbot sei unverhältnismäßig und verletze das Recht auf Privatleben.
Künftig soll jede Frau selbst bestimmen können, ob sie ihre Fruchtbarkeit für später sichern möchte – etwa, weil sie zuerst Karriere machen oder noch keinen Partner gefunden hat. VOL.AT hat sich im Dornbirner Messepark umgehört, was junge Vorarlbergerinnen von dieser Entscheidung halten.
Video: Vorarlbergerinnen über "Social Egg Freezing"
Amanda aus Schwarzach: "Keine blöde Idee"
Amanda Metzler (20) aus Schwarzach hat schon von "Social Egg Freezing" gehört, sich aber nie näher damit beschäftigt. Nachdem ihr das Verfahren erklärt wurde, findet sie die Möglichkeit grundsätzlich sinnvoll. "Man hört immer öfter, dass Frauen mit der Zeit unfruchtbar werden – darum ist das eigentlich keine blöde Idee." Amanda findet es gut, dass das künftig allen Frauen erlaubt sein wird, nicht nur jenen mit medizinischen Gründen.
Ob die Krankenkasse die Kosten übernehmen sollte, weiß sie nicht genau: "Es wäre schon gut, wenn es bezahlt wird, kommt aber auf den Grund und die Kosten an." Kinder stehen für sie in den nächsten Jahren noch nicht an – "aber irgendwann schon", sagt sie. "Wenn das dann später ist, würde ich 'Social Egg Freezing' eventuell auch in Erwägung ziehen."
Anna aus Schwarzach: "Wenn man keinen Partner hat, ist das eine gute Möglichkeit"
Anna Beer (23) aus Schwarzach findet die Entscheidung ebenfalls positiv. Sie hält es für wichtig, dass Frauen, die später Kinder bekommen möchten, eine Absicherung haben. "Viele Frauen können ab Ende 30 gar nicht mehr schwanger werden – da ist das Einfrieren der Eizellen eine Alternative", meint sie.
Trotzdem sieht sie den natürlichen Weg als den schonenderen. Für sich selbst plant sie jedoch, früher Kinder zu bekommen. Aber: "Man weiß nie, wie das Leben läuft. Wenn man keinen Partner hat, ist das eine gute Möglichkeit, sich das offenzuhalten."
Die Kostenfrage sieht sie differenziert: "Meiner Meinung nach sollte die Frau schon einen Teil selbst zahlen, aber es wäre gut, wenn die Krankenkasse sie unterstützt."
Michelle aus Dornbirn: "Das sollte die Krankenkasse zahlen"
Michelle Egger (21) aus Dornbirn begrüßt das Urteil des Verfassungsgerichtshofs. "Viele Frauen machen sich viel zu früh Stress mit dem Kinderwunsch. Jede Frau hat ihre biologische Uhr – da ist es gut, wenn man später noch Kinder bekommen kann."
Für sich selbst würde sie "Social Egg Freezing" eher nicht in Anspruch nehmen, sieht aber klar den Vorteil für andere. Bei der Kostenfrage ist sie deutlich: "Das sollte die Krankenkasse zahlen. Die haben genug Geld – das können sie ruhig übernehmen."
Olga aus Feldkirch: "Jede Frau sollte selbst entscheiden dürfen"
Olga (22) aus Feldkirch hält die neue Regelung für einen wichtigen Schritt in Richtung Selbstbestimmung. "Ich finde, jede Frau sollte über ihren Körper selbst entscheiden dürfen", sagt sie überzeugt.
Sie könnte sich vorstellen, ihre Eizellen einfrieren zu lassen – vorausgesetzt, es gibt keine gesundheitlichen Risiken. "Wenn es keine negativen Folgen gibt, warum nicht?", meint sie. Besonders wichtig ist ihr, dass Frauen dadurch Beruf und Familie freier planen können.
"Wichtiger und notwendiger Schritt"
Chiara Bischof (33) aus Feldkirch nennt das Urteil "wichtig und notwendig". Sie findet, Frauen sollten selbst über ihre Lebensplanung entscheiden können. Auch für sich selbst kann sie sich "Social Egg Freezing" vorstellen: "Wenn der Wunsch nach einem Kind da ist, auf jeden Fall."
Bei der Kostenübernahme sieht sie beide Seiten: "Bei medizinischen Gründen sollte es von der Krankenkasse bezahlt werden. Ohne wird es wahrscheinlich eher schwierig, aber ich würde das auch selbst bezahlen", gibt sie zu.
Darin sind sich die Befragten einig
Bei allen befragten Frauen überwiegt Zustimmung zum Ende des Social-Egg-Freezing-Verbots. Viele sehen darin einen Schritt zu mehr Selbstbestimmung und Flexibilität in der Familienplanung. Oder auch eine Absicherung für unvorhergesehene Lebensläufe. Uneinigkeit herrscht lediglich bei der Kostenfrage – doch in einem Punkt sind sich alle einig: Der Zeitpunkt für ein Kind soll allein in der Hand der Frau liegen.
(VOL.AT)
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