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Snowfarming in Kitzbühel: Umstrittene Schneedepots ermöglichen frühen Skisaisonstart

Kitzbühels früher Start in die Skisaison sorgt für Debatten über Ökologie und Wintertourismus.

Am vergangenen Wochenende eröffnete das Skigebiet Kitzbühel als eines der ersten in Europa die Skisaison - zumindest auf einer Piste. Ermöglicht wurde der Start durch Snowfarming, eine Methode zur Konservierung von Schnee, die vor allem auf sozialen Medien auf Kritik stößt.

Frühstart dank Snowfarming sorgt für Diskussionen

Mitten im Herbst ein weißer Schneestreifen auf grünen Wiesen: Das Skigebiet Kitzbühel liegt lediglich auf 2000 Metern Höhe, doch durch das seit 2008 praktizierte Snowfarming konnte es den Skibetrieb am Resterkogel bereits jetzt aufnehmen. Jahr für Jahr sammelt Kitzbühel dafür große Schneemengen vom letzten Winter und konserviert sie bis in den Herbst. Diese Vorgehensweise ruft regelmäßig kritische Stimmen hervor. „Man wolle den Winter um jeden Preis erzwingen“, lautet ein Kommentar in den sozialen Medien.

Wie funktioniert Snowfarming?

Beim Snowfarming wird überschüssiger Schnee am Ende der Wintersaison in großen Depots gelagert und mit Vlies oder Sägemehl abgedeckt, um bis zu 70 Prozent des Volumens bis in den Herbst zu erhalten. Zu Saisonbeginn verteilen Pistenfahrzeuge diesen konservierten Schnee wieder auf den Pisten. Kitzbühel betont, dass diese Methode den frühen Saisonstart ohne zusätzliche Beschneiung ermöglicht und so zum Umweltschutz beitragen soll.

Ökologische Kritik und Kosten

Obwohl Snowfarming oft als umweltschädlich dargestellt wird, müsse man die ökologische Bilanz differenziert betrachten. Der konservierte Schnee werde bei winterlichen Bedingungen produziert, was den Energieverbrauch im Vergleich zu herbstlicher Kunstschneeproduktion senkt. Diese Lagerung verursacht allerdings hohe Kosten. Laut dem Institut für Schnee- und Lawinenforschung belaufen sich die Aufwendungen für den konservierten Schnee auf rund neun bis zwölf Euro pro Kubikmeter wie der Schweizer "Blick" berichtet – etwa zwei- bis dreimal so viel wie bei herkömmlichem Kunstschnee.

  • Kitzbühel hat in den vergangenen Jahren das Snowfarming zurückgefahren und nur noch ein Schneedepot (sechs Depots bis 2021) laut "MeinBezirk": "Die anderen Depots sind wenig sinnvoll, nicht notwendig und passen auch nicht zu unserer Nachhaltigkeits-Strategie", sagte Anton Bodner im Jahr 2021.

Nachhaltigkeit und Perspektiven für den Tourismus

Die Bergbahnen Kitzbühel argumentieren, dass Snowfarming gegenüber alternativen Maßnahmen, wie der Installation zusätzlicher Schneekanonen oder Pistenanpassungen, sowohl ökologisch als auch landschaftlich Vorteile bietet. Zudem sei die Methode eine Antwort auf den Klimawandel und die sinkende Schneesicherheit in tieferen Lagen. Das Snowfarming ermöglicht es Kitzbühel, den wirtschaftlich wichtigen Skitourismus zu stabilisieren und die Wintersaison langfristig abzusichern. (VOL.AT)

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