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Morgenstern holte einzigen ÖSV-Podestplatz am Kulm

Erstmals seit 1991 kein ÖSV-Springer im Skifliegen auf dem Podest.
Erstmals seit 1991 kein ÖSV-Springer im Skifliegen auf dem Podest. ©APA
Thomas Morgenstern hat bei der Skiflug-Doppelveranstaltung auf dem Kulm am Sonntag für den einzigen ÖSV-Podestplatz gesorgt. Der 25-Jährige landete am Vormittag auf dem zweiten Rang, im zweiten Bewerb wurde er als neuerlich bester Österreicher Vierter. Gregor Schlierenzauer hätte am Nachmittag seinen vierten Erfolg in Bad Mitterndorf gefeiert, wurde aber wegen eines kaputten Reißverschlusses an seinem Sprunganzug als Bester disqualifiziert. Die Siege holten der Slowene Robert Kranjec und der Norweger Anders Bardal.
Morgenstern im ersten Kulm-Bewerb Zweiter hinter Kranjec

Als Zweiter hinter dem Japaner Daiki Ito hatte Schlierenzauer nach dem ersten Durchgang alle Chancen auf seinen 39. Weltcupsieg und die Übernahme der Weltcupführung von Andreas Kofler, der als 26. ein Opfer der enorm schwierigen Bedingungen im Finale wurde. Doch beim Anschnallen der Ski ging der Reißverschluss kaputt, die Versuche, mit Sicherheitsnadeln und einem Klebeband doch noch für eine reglementgemäße Bekleidung zu sorgen, blieben ohne Erfolg. Der Skiflug-Weltcupsieger segelte zwar vor 30.000 Zuschauern auf 186 m und hatte vor Bardal die meisten Punkte, musste jedoch die prompt folgende Disqualifikation akzeptieren.

Reißverschluss kostete Schlierenzauer den Sieg

“Es war ein Materialfehler, das kann passieren. Der Anzug muss geschlossen sein, so ist das Reglement”, wusste der 22-Jährige. “Es hilft nichts, da braucht man nicht lange nachzuweinen. Ich habe alles versucht, das mit Sicherheitsnadeln oder Tape noch hinzubekommen, aber die Jury hat entschieden, dass es nicht reicht. Das ist auch verständlich”, sagte Schlierenzauer, der nach zahlreichen Interviews zu diesem Missgeschick doch genervt war. Die von Pfiffen begleitete Disqualifikation zerstörte die zuvor so tolle Stimmung, die Fans zogen enttäuscht ab.

Bardal siegt vor Ito

Bardal (197,5/183,5 m) feierte 1,6 Punkte vor dem Japaner Daiki Ito (209/171,5) und 5,7 vor dem Polen Kamil Stoch ebenso wie zuvor Kranjec seinen dritten Weltcupsieg. Erstmals seit 1991 stand kein Österreicher in einem Skiflug-Weltcupbewerb auf dem Podest, Morgenstern (184,5/180) verpasste den dritten Platz um 8,8 Punkte. Martin Koch (205,5/156,5) fiel vom 6. Halbzeitrang auf Platz 14 zurück.

Morgenstern freute sich über seine gute Flugform trotz der Belastung von zwei Bewerben an einem Tag. “Es war anstrengender als ich mir das vorgestellt hatte. Aber ich habe meine Erwartungen übertroffen, es war ein lässiger Flugtag”, meinte der dreifache Weltmeister von Oslo. Er trauerte aber doch einem besseren Resultat am Nachmittag nach. “Im zweiten Durchgang wäre mehr möglich gewesen. Vom Feeling her war der zweite Sprung mein schlechtester.”

Erster Bewerb: Morgenstern auf Rang zwei

Am Vormittag hatte sich der Kärntner in dem von Samstag verlegten und in nur einem Durchgang entschiedenen Bewerb nach Harrachov und Planica erstmals auch auf dem Kulm einen Weltcup-Podestplatz gesichert. Der Weltcupsieger, der sich vergangene Saison als Siegspringer auf den größten Schanzen etabliert hatte, klassierte sich nach einem perfekt gelandeten 200,5-m-Flug an der zweiten Stelle, 5,7 Punkte hinter Kranjec (206,0) und 5,2 vor dem Norweger Anders Bardal (205,5).

Nach dem weitesten Flug des Tages des Japaners Daiki Ito auf 212,0 Meter, nur 3,5 Meter kürzer als der Schanzenrekord von Gregor Schlierenzauer, hatte die Jury den Anlauf neuerlich um zwei Luken verkürzt. “Dadurch ist es nicht einfacher geworden, doch ich habe mich auf mich konzentriert. Hier auf dem Stockerl zu stehen, ist ein Traum. Das freut mich sehr”, erklärte Morgenstern, der WM-Dritte vom Kulm 2006.

Bei viel besseren Bedingungen als an den Vortagen brauchte man dennoch auch Glück. Denn geringe Windunterschiede wirkten sich auf der Flugschanze noch stärker aus als sonst. So hatte die Jury bei wechselnden Winden ein schweres Amt. Im zweiten Bewerb verkürzte sie den Anlauf vor dem zweiten Durchgang, Rückenwind über dem Vorbau erwies sich bei dem niedrigen Tempo jedoch als Spielverderber, 200-m-Flüge waren nicht mehr möglich. Wolfgang Loitzl (18. vor David Zauner) musste sogar schon bei 158,5 m zu Boden. “Die Jury war sehr vorsichtig, es hätte mehr Feingefühl gebraucht”, konstatierte der Lokalmatador.

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