Hohenems. Auf eine interessante Kultur- und Bildungsreise begab sich die Volkshochschule Hohenems und besuchte neben der Kartause Buxheim auch die Stadt Memmingen. Neben der von Frau Agnes Jäger bestens vorbereiteten Reise begleitete auch der Feldkircher Stadtarchivar und profunde Kenner der Region Mag. Christoph Volaucnik die Kulturinteressierten.
Barocke Kostbarkeiten
Westlich von Memmingen über der östlichen Begrenzung des Illertales liegt der Ort Buxheim. „Seit ihrer Gründung der Kartause im Jahr 1402 war sie nicht nur wegen ihrer Größe berühmt, sondern auch wegen ihrer kostbaren Bibliothek sowie ihrer Kunstschätze. Auch ihre Stellung als einzige Reichskartause des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation macht sie so bedeutend. Auf Grund ihrer Arbeit an der Klosterkirche, der Errichtung der Pfarrkirche St, Peter und Paul und der Annakapelle liegt in Buxheim einer der Schwerpunkte der Tätigkeiten der Gebrüder Johann Baptist und Dominikus Zimmermann“, weiß die Kunsthistorikerin Frau Andrea Himmelsbach zu berichten.
Weltberühmtes Chorgestühl
„Besonders sehenswert ist das frühbarocke Buxheimer Chorgestühl aus Eichenholz in der Kartausenkirche, das der Oberinntaler Holzschnitzer Ignaz Waibel 1687-1691 schuf. Es besteht aus 31 Chorstühlen, umrahmt hufeisenförmig den Priesterchor und ist ein Meisterwerk der figürlichen und ornamentalen Schnitzkunst. Das Buxheimer Chorgestühl zählt zu den ausdrucksstärksten barocken Chorgestühle in Europa und hat eine lange Geschichte hinter sich, als es am 4. Dezember 1980 aus England an seinen angestammten Platz in der Kartausenkirche zurückkehrte. Nach der Säkularisation 1803 war das Kloster den Grafen Waldbott von Bassenheim, die für ihren verschwenderischen Lebensstil bekannt waren, in die Hände gefallen. 1883 mußte das Chorgestühl aus Geldnot versteigert werden. Auf unbekannten Wegen kam das Chorgestühl in ein Frauenkloster nach England. Als dieses Kloster geschlossen wurde, gelang es dem Bezirk Schwaben, das Chorgestühl zurückzuholen“, erläutert Mag. Christoph Volaucnik den interessierten Zuhörern.
Wer waren die Antoniter?
Eine der schlimmsten Seuchen des Mittelalters war der Mutterkornbrand, in den Quellen auch Antoniusfeuer genannt. Bis Ende des 12. oder Mitte des 13. Jahrhunderts trat diese Krankheit epidemisch auf. Um den von dieser Krankheit geplagten Menschen zu helfen, entstand um 1095 in der Dauphiné eine Laienbruderschaft, die später zum Antoniusorden wurde. Die Besonderheit des Ordens, der von 1214 bis 1562 in Memmingen eine Niederlassung unterhielt, besteht darin, dass er sich, anders als andere Krankenpflegeorden, ausschließlich der Heilung eines speziellen Leidens verschrieb, der Behandlung des sogenannten „Mutterkornbrandes“. Was die Antoniter aber mit den anderen Hospitalorden verband, war typisch für das gesamte Mittelalter: der Zusammenhang zwischen allgegenwärtiger Krankheitserfahrung und tiefer Heiligenverehrung.
Künstlerfamilie Strigel
In Memmingen befindet sich das Strigel-Museum das der Mal- und Bildhauerkunst der Memminger Künstlerfamilie Strigel gewidmet ist. Über beinahe 100 Jahre hinweg, von 1430, dem ersten archivalischen Beleg zu Hans Strigel d.Ä., bis 1528, dem Todesjahr von Bernhard Strigel, Porträtmaler am Hofe Kaiser Maximilians I., wurde in Memmingen spätgotische Kunst geschaffen, die in ihrer Wirkung weit über die damals Freie Reichsstadt hinausreichte. (BET)
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