Das Chorseminar Liechtenstein, das Sinfonieorchester Liechtenstein und vier internationale Solisten unter der Leitung von William Maxfield schenkten dem Publikum im ausverkauften Saal der Kulturbühne ein unvergessliches Musikerlebnis.
Götzis. (sch) Die „Messa da Requiem“ (1874) des großen italienischen Meisters Giuseppe Verdi (1813-1901) ist die Vertonung des Textes der Totenmesse. Der Anlass zu diesem nicht für eine zelebrierte Messfeier geschriebenen Werk war das Gedenken an zwei verstorbene, von Verdi sehr verehrte Künstler, Gioacchino Rossini und Alessandro Manzoni. Nun, gewisse Kritiker haben immer wieder bemängelt, dass sich der geniale Opernkomponist nicht von seinem Genre bei der „Messa“ lösen konnte und dafür eine zu theatralische Klangrede verwendet habe. Aber die ganze kompositorische Kraft, die elementare Wucht seiner Aussage sind keineswegs „opernhaft“-spielerisch garniert, sondern nur auf die ernsten Liturgie-Texte, welche die letzten Dinge des Menschen, seine dramatische Position zwischen Himmel und Hölle betreffen, fokussiert. William Maxfield und seine künstlerischen Mitstreiter versetzten mit einer solch zutiefst religiösen Deutung das atemlos lauschende Publikum in tiefe Ergriffenheit, die sich erst nach Minuten der Stille am Ende in einem langen Beifallsjubel mit Standing Ovations löste.
Die Interpretation
Der Musikdramatiker Verdi schafft mit den Chören, den Solisten und dem Orchester ein farbiges Szenario, das packt und mitreißt. Das Sinfonieorchester Liechtenstein spielte (mit Vorarlberger Gästen) in Hochform, das von Maxfield seit Jahren zur homogenen Meisterschaft geführte Chorseminar Liechtenstein (1985 gegründet, Mitglieder aus Liechtenstein, der Schweiz und Österreich) reagierte sensibel auf jede Nuance des Dirigenten, und die Balance von instrumentalen und menschlichen Stimmen war optimal. Ein internationales hochrangiges Solistenensemble kündete von Leben und Tod des Menschen mit faszinierender Gesangskunst. Joo-Hee Jung aus Korea beeindruckte mit ungemein flexiblem und in der Höhe strahlendem Sopran; die Mezzosopranistin Katja Starke aus Pirna bei Dresden brillierte mit ihrem samtenen Timbre; eine freudige Wiederbegegnung (er war einst ein Star der Schubertiade) mit dem weltberühmten Tenor aus Mexiko, Francisco Araiza, gab es im Solistenquartett; der Koreaner Don Lee sorgte mit orgelndem Bass für düstere Momente. Einige Höhepunkte aus den sieben Teilen des Verdi-Werks; das wuchtige „Dies irae“ des Chores, das innige „Ingemisco“ des Tenors, das melodisch absteigende „Offertorio“ des Soloquartetts oder das grosse Solo der Sopranistin im die Seelen berührenden „Libera me“.
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