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Sieben Raubüberfälle in nur einem Monat

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Bis zum 14. Geburtstag musste die Polizei tatenlos zusehen - jetzt klickten die Handschellen: Der inzwischen strafmündig gewordene Junge war der Kopf einer Jugendbande, die in der Schnellbahn Kinder überfiel und ausraubte.

Verhaftet – weil sich einer der Haupttäter auch mit Eintritt der Strafmündigkeit nicht besserte: Eine Kinder- bzw. Jugendbande nach einer Serie von Raubüberfüllen haben jetzt Kriminalisten vom Kriminalkommissariat Zentrum Ost auffliegen lassen. Der nunmehr 14-jährige Haupttäter Dule B. aus Wien-Floridsdorf kam in Haft. Ihm konnten für den Zeitraum von seinem Geburtstag am 4. April bis zum Sonntag allein sieben Raubüberfälle nachgewiesen werden.

„Das geht schon seit eineinhalb Jahren. Die Täter konzentrierten sich auf Raubüberfälle in der Schnellbahn und in der U-Bahn. Die Tatorte reichen von Meidling bis nach Gerasdorf. In unterschiedlicher Zusammensetzung warteten sie günstige Gelegenheiten in Waggons ab, bedrohten dann vor allem Kinder und Jugendliche mit Schlägen, einem Messer oder einer Softgun-Pistole und nahmen ihnen Geld, Handys oder MP3-Player ab. Allein der Schaden aus den sieben Delikten von B. seit Anfang April beläuft sich auf 1.700 Euro”, sagte Oberstleutnant Karl Kmoch vom Kriminalkommissariat Zentrum Ost.

Die Kriminalisten hatten sich schon seit einiger Zeit auf der Spur der lose gegliederten Bande befunden. Die meisten Straftaten waren von ihr in der Leopoldstadt, in Wien-Landstraße, der Brigittenau und in Floridsdorf verübt worden. Die Haupttäter waren B. und Michael J. aus Wien-Favoriten. Der Kriminalist. „Wir mussten sie aber immer wieder nach Hause gehen lassen, weil sie ja strafunmündig waren.” Unmittelbar nach Einvernahmen wurden die nächsten Überfälle verübt, mit denen sich die Täter zeitweise auch noch brüsteten.

Erst der Geburtstag von B. – und gleichzeitig kein Sinneswandel, was die Finanzierung der eigenen Freizeitvergnügungen betraf – gab schließlich der Polizei die Möglichkeit, zuzugreifen. Kmoch: „Wir konnten einen Haftbefehl erwirken. J. hat hingegen noch bis zum 23. August Zeit, sich zu bessern.” Dann wird auch er strafmündig. Insgesamt wurden sechs Verdächtige der Staatsanwaltschaft Wien angezeigt. Die meisten allerdings wegen Begünstigung der Haupttäter.

B. und J. sind jugoslawische Staatsbürger. Sie wuchsen in Österreich auf. In die Schule gingen sie kaum. Das Elternhaus ist zerrüttet. Der Kriminalist: „B. kann auch nur schlecht lesen und schreiben. Die Haupttäter haben bisher nicht wirklich eine gute Perspektive.”

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