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Seniorenteam „ALTER-nativ“: Gutes Wohnen im Alter

Batschuns: Das Seniorenteam „ALTER-nativ“ organisierte eine Veranstaltung zum Thema „Gutes Wohnen im Alter“.

Viele Interessenten setzten sich im Bildungshaus Batschuns aktiv mit diesem Thema auseinander. Die Referentin Dr. Eva Lingg-Grabher gab einen spannenden und informativen Überblick zur Wohnsituation im Alter und zeigte Handlungsmöglichkeiten auf.

Die demografische Entwicklung zeigt eine starke Zunahme der über 65-Jährigen. Auch die Anzahl der Hochaltrigen (85+) wird sich erhöhen. Die meisten dieser beiden Altersgruppen leben in Partnerschaft oder allein. Frauen stellen unter den Alleinlebenden die Mehrheit.

Was die Wohnsituation älterer Menschen betrifft, so leben viele alte Menschen im Eigentum, im ländlichen Raum ist dies oft das Einfamilienhaus. Nur etwa 20 Prozent haben laut einer Umfrage eine barrierefreie Wohnform. Die von älteren Menschen bewohnten Wohnungen sind deutlich größer als der Durchschnitt aller Wohnungen und die Umzugsbereitschaft ist niedrig. Bremsend wirken die höhere Bindung an das Eigentum, sowie der Wunsch nach dem Verbleib in der gewohnten Umgebung. Die Mehrheit der älteren Generation wünscht sich Unterstützung durch ambulante Pflegedienste, durch die Pflege durch Angehörige oder durch 24-Stunden-Betreuung. Eine selbstständige Wohn- und Haushaltsführung und die Nutzung des unmittelbaren Wohnumfeldes für Kontakte, Einkäufe und die Freizeitbeschäftigung sind für das Wohlbefinden wichtig. Die Leistbarkeit der Wohnung, die Sicherheit der Wohnumgebung, eine gute Erreichbarkeit und Vertrautheit sind wichtige Faktoren, um ein gutes Wohnen zu ermöglichen.

Eva Lingg-Grabher zitierte Christine Hannemann, eine Wohnsoziologin:

„Deshalb appelliere ich: Leute, macht euch rechtzeitig Gedanken über das Wohnen im Alter! Was ist realistisch angesichts eurer sozialen Situation, eurer finanziellen Situation, eurer körperlichen und psychologischen Konstitution und eurer Lebenseinstellung.“

Die Entscheidung, wie wir im Alter leben wollen, liegt bei uns – ob wir das Eigenheim adaptieren und anpassen, die Wohnung tauschen, in ein gemeinschaftliches Wohnprojekt ziehen oder den Umzug in eine altersadäquate Wohnung planen.

Zudem informierten Mitarbeiter der ifs-Stelle „Menschengerechtes Bauen“ im Rahmen der Veranstaltung über die Voraussetzungen für finanzielle Förderungen und über bauliche Verbesserungsmöglichkeiten im Wohnbereich sowie bei der Wohnraumanpassung (Menschengerechtes Bauen: T 051755537).

Eine weitere Möglichkeit ist der Wohnungstausch, welcher etwa bei den Genossenschaften in der Schweiz oder auch in den Gemeindebauten der Stadt Wien bereits vielfach genutzt wird.

Die Diskussion im Anschluss zeigte, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich schon intensiv mit ihrer Wohnsituation auseinandersetzen, aber die Orientierung und professionelle Beratung über Wohnmöglichkeiten im Alter in Vorarlberg intensiviert werden müsste. Und bei denjenigen, die bereits konkretere Wünsche in Richtung gemeinschaftliches Wohnen haben, fehlt das passende Angebot.

Der Wunsch wäre eine gezieltere Wohnberatung für Ältere und eine möglichst frühe Sensibilisierung für die Problematik des Einfamilienhauses, welches als Lebensabschnittslösung durchaus tauglich ist, im Alter aber oft zur Vereinsamung, teurer Unterbelegung oder auch hohen Kosten und großem Arbeitsaufwand führen kann. Weiters wurde der Wunsch nach Förderung innovativer, alternativer Modelle und nach der Schaffung vielfältiger Wohnangebote mit hoher Flexibilität geäußert. Der Wohnungswechsel in eine barrierefreie Umgebung sollte durch den Abbau von finanziellen und gesetzlichen Hürden erleichtert werden und innovative Projekte sollten sichtbar gemacht und diskutiert werden.

www.alter-nativ.info

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