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Seltene Hepatitis-E-Variante bei Mann entdeckt

Seltene Hepatitis-E-Variante bei Mann entdeckt
Seltene Hepatitis-E-Variante bei Mann entdeckt ©CANVA
Ein Mann infizierte sich mit einer bislang seltenen Variante des Hepatitis-E-Virus. Der Erreger ist vor allem bei Ratten verbreitet.

In Deutschland wurde erstmals eine Infektion mit einer ungewöhnlichen Variante des Hepatitis-E-Virus (HEV) festgestellt, die üblicherweise bei Ratten vorkommt. Die sogenannte Ratten-Hepatitis wurde bei einem immungeschwächten Mann im Alter zwischen 50 und 60 Jahren nachgewiesen. Das bestätigte eine Untersuchung von mehr als 3000 Proben aus den Jahren 2022 bis 2024.

Die identifizierte Virusvariante ähnelt einem Typ, der bereits bei wild lebenden Ratten in Berlin festgestellt wurde. Bekannt ist sie unter der Bezeichnung Rocahepevirus ratti. Vergleichbare Fälle gab es bisher vereinzelt in Hongkong, Frankreich und Spanien.

Typische Symptome, kein schwerer Verlauf

Beim Betroffenen wurden erhöhte Leberwerte festgestellt, was ein typisches Anzeichen für Hepatitis ist. Etwa sechs Wochen später normalisierten sich die Werte. Ein Jahr nach der Diagnose fiel auch der Test auf Hepatitis E negativ aus. Angaben zu einem möglichen Kontakt mit Ratten oder deren Ausscheidungen wurden nicht gemacht.

Übertragung über Tierkontakt möglich

Während herkömmliche Hepatitis-E-Viren (z. B. Paslahepevirus balayani) vor allem über unzureichend gegartes Schweine- oder Wildfleisch übertragen werden, ist der Übertragungsweg der Ratten-Variante noch unklar. In Deutschland gibt es jährlich etwa 4000 Fälle mit der üblichen HEV-Form.

Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung deuten die aktuellen Erkenntnisse darauf hin, dass das Ratten-HEV künftig als zoonotischer Erreger – also als Krankheitserreger, der vom Tier auf den Menschen übertragbar ist – berücksichtigt werden sollte.

Häufig milder Krankheitsverlauf

Hepatitis-E-Infektionen verlaufen laut Robert Koch-Institut häufig mild oder sogar symptomlos. Typische Beschwerden können Müdigkeit, Fieber, Übelkeit oder Bauchschmerzen sein. Auffällige Symptome wie Gelbsucht, dunkler Urin oder heller Stuhl treten seltener auf.

Für Menschen mit einem gesunden Immunsystem ist meist keine spezielle Behandlung notwendig. Bei geschwächten Personen, etwa nach einer Transplantation oder unter Chemotherapie, kann die Erkrankung jedoch chronisch verlaufen und zu einer Leberzirrhose führen. Eine Impfung gegen Hepatitis E ist in Deutschland sowie Österreich derzeit nicht zugelassen.

(VOL.AT)

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