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Seltene gefiederte Gäste in Schoppernau

Projekt Waldrapp
Projekt Waldrapp ©Marianna
Schlechte Thermik hindert 31 Waldrappe am Weiterflug. 
Projekt - Waldrapp

Schoppernau. Anfang der Woche haben sich in Überlingen 31 Waldrappe mit ihren Ziehmüttern auf den Weg gemacht um in ihr Winterquartier in der Toskana zu ziehen. Das EU geförderte Projekt hat es sich zur Aufgabe gemacht die seit dem 17 Jahrhundert in Europa ausgestorbenen Waldrappe auszuwildern und im EU-Raum wieder auszusiedeln. Die im April geschlüpften Küken wurden von den beiden Ziehmüttern Corinna Esterer und Anne Gabriela Schmalstieg betreut und auf den gut 1000 km langen Flug vorbereitet. Die Jungvögel wurden an Ultraleichtflugzeuge gewöhnt denen sie durch Zurufe ihrer Ziehmütter folgen. Die erste Flugetappe ging von Überlingen am Bodensee bis nach Andelsbuch. Im Bregenzerwald angekommen wurde eine ausgiebige Rast, bei der sich die Vögel erholen und ihr Gewicht wieder aufbauen konnten eingehalten.

Zwangspause in Schoppernau

Bei der zweiten Etappe war geplant, das Arlberggebiet zu überfliegen. Auf Grund schlechter Thermik konnten die 31 Waldrappe nicht genügend Höhe gewinnen und mussten gezwungenermaßen einen Stopp in Schoppernau einlegen. Ein ungewöhnliches Bild bot sich den Zuschauern, als die beiden Ultraleichtflugzeuge gefolgt von einer schwarzen Vogelschar an Höhe verloren und zur Landung ansetzten. Die vielen Schaulustigen wurden vom Waldrappteam darauf hingewiesen Abstand zu halten und das ganze Spektakel aus sicherer Entfernung zu beobachten. Projektleiter Johannes Fritz beantwortete viele Fragen zum Projekt der menschengeleiteten Migration. Inzwischen gibt es schon siebzig wildlebende Waldrappe und bis zum Projektabschluss 2019 hofft Johannes Fritz auf eine selbstständig, überlebende Population von über 120 Vögel in verschiedenen Kolonien.

Kontrolle per GPS-Sender

Jeder Vogel ist mit einem GPS-Sender ausgestattet. Einmal pro Tag wird ein Signal gesendet uns so können Aufenthaltsort und Flüge der bedrohten Tierart beobachtet werden. Um den Vögeln, den Flug über den Arlberg zu erleichtern, entschied das Waldrappteam ihnen den Sender vorübergehend abzunehmen. Ein beeindruckendes Schauspiel mit welcher Vertrautheit die beiden Ziehmütter ihre aufgezogenen Schützlinge mit Wasser versorgten und die Sender abnehmen konnten.

Gute Thermik ermöglicht Weiterflug

Ein Teil des fünfundzwanzigköpfigen Waldrappteams war schon vorausgefahren und berichtete von kommenden Aufwinden und guter Thermik. Sogleich machten sich die begleitende Filmcrew mit ihrem Kamerabestückten-Leichtflugzeug, die beiden Piloten und die Ziehmütter startklar. Mit ein paar ermunternden Zurufen wurden die doch scheuen Vögel zum Weiterfliegen animiert. Der Abflug ging dann in Richtung Tirol wo der nächste Zwischenstopp sein sollte. Ca. zwei bis drei Wochen werden die 31 Waldrappe gemeinsam mit dem gesamten Team unterwegs sein. Die Jungvögel bleiben für ca. drei Jahre, bis zur Geschlechtsreife in der Toskana, dann werden sie ihrem Zugvogelinstinkt folgen und zurück an ihre Brutstätte kehren. So besteht die Chance, dass die Flugroute der Waldrappe über den Bregenzerwald führt und diese im Jahr 2020 eventuell einen Zwischenstopp im hinteren Bregenzerwald machen werden.

 

 

 

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