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Selbstmord als "Verschwendung"

Der Selbstmord ihres Entführers Wolfgang Priklopil sei für sie "einfach eine Verschwendung". Niemand soll sich umbringen.

Er hätte mir noch so viele Informationen geben können und vor allem auch den Polizeibeamten“. Prinzipiell wolle sie aber nicht länger über „Herrn Priklopil“ reden, betonte Natascha Kampusch.

Ihr sei „das soziale Leben abgegangen. Ich hatte das Bedürfnis nach Menschen, nach Tieren“, erzählte die 18-Jährige. Sie habe aber ihre „Zeit zu nutzen gewusst. Mit Lesen und Arbeit. Ich habe ihm geholfen, sein Haus zu bauen“. Das Verlies habe sie als Gefängnis empfunden.

Ihr Verhältnis zu ihren Eltern sei „sehr gut“, betonte Natascha Kampusch. „Ja, ich liebe meine Eltern. Irgendwer hat das Gerücht aufkommen lassen, dass es einen Streit gibt. Den gibt es nicht.“ Für ihre Familie „war die Situation um vieles schlimmer als für mich. Sie glaubte, ich wäre tot“. Während ihrer Gefangenschaft erfuhr Natascha auch von der Suche „mit dem Bagger in Schotterteichen“ nach ihr. „Und ich war verzweifelt, als ich das Gefühl hatte, dass ich, als Lebende, bereits abgeschrieben bin“.

Zu ihren Zukunftsplänen sagte die 18-Jährige, sie wolle die Matura nachholen, vielleicht studieren. Die berufliche Richtung hat sie noch nicht festgelegt: „Da bin ich noch völlig offen. Von der Psychologie über den Journalismus bis hin zu Jus könnte ich mir alles vorstellen. Ich wollte auch immer Schauspielerin werden, weil ich mich immer für Kunst interessiert habe.“ Buchautorin sei auch vorstellbar. „Aber ich weiß es noch nicht sicher, ob ich je ein Buch darüber schreiben werde.“

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