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Seit 9 Jahren versprochen: Darum gibt es die Fußgängerquerung in Hohenems bis heute nicht

Strobel/Rauch/VOL.AT/VN
Strobel/Rauch/VOL.AT/VN
2016 bekamen die Anrainer am Bauernweg/Kirchweg eine klare Zusage: An der stark befahrenen Lustenauer Straße sollte eine Querungshilfe entstehen. Neun Jahre später ist davon noch immer nichts zu sehen. Auf Nachfrage legt die Stadt die Gründe offen – und erklärt, warum der Standort selbst für Diskussionen sorgt.

Im September 2016 informierte die Stadt Hohenems die Anwohnerinnen und Anwohner schriftlich, dass an der Kreuzung Bauernweg/Kirchweg eine Querungshilfe errichtet werden soll. Unterzeichnet wurde das Schreiben damals von Bürgermeister und Stadtrat – verbunden mit dem Hinweis, dass die Umsetzung "sobald es die Temperaturen zulassen“ erfolgen werde. Geschehen ist jedoch nichts, und bis heute gibt es die Querung nicht.

Hier die besagte Stelle, die durch einen Fußgängerüberweg miteinander verbunden werden sollte. ©Strobel/VOL.AT

Zuständigkeit beim Land

Wie die Stadt betont, handelt es sich bei der Lustenauer Straße um eine Landesstraße. Die Entscheidung über bauliche Maßnahmen liegt daher nicht in der Hand der Stadt, sondern beim Land Vorarlberg. Nach ersten Gesprächen zeigte man sich noch optimistisch, dass die Querung umgesetzt wird – die Detailprüfung der Abteilung Straßenbau führte jedoch zu einem anderen Ergebnis.

Gründe des Landes gegen den Bau

In der Prüfung wurden mehrere Aspekte angeführt, die gegen eine Umsetzung sprechen. Zum einen sei die Maßnahme aus verkehrstechnischer Sicht nicht möglich – eine Querungshilfe hätte das Ein- und Ausfahren von LKW aus den angrenzenden Seitenstraßen verhindert, da größere Fahrzeuge sogenannte Schleppkurven benötigen. Zum anderen habe man auch den tatsächlichen Bedarf in Frage gestellt: Beobachtungen hätten gezeigt, dass an dieser Stelle nur wenige Querungen stattfinden. Zudem gebe es in unmittelbarer Nähe bereits Alternativen, etwa einen Schutzweg im Bereich Kirchholz, der eine sichere Verbindung ins Zentrum bietet.

Ein Stückchen weiter Richtung Zentrum gibt es bereits eine Querung, auch in die andere Richtung ist bereits ein Überweg vorhanden. ©Strobel/VOL.AT

Bürger sehen Gefahren

Beim Lokalaugenschein trifft die VOL.AT-Redaktion auf einen Anwohner, der seit rund 60 Jahren an der Ecke lebt. Er sieht die geplante Querung an dieser Stelle kritisch. Er erzählt, dass man als Fußgänger kaum um die Kurve blicken könne – komme dort ein LKW mit 50 km/h, habe dieser kaum eine Chance, rechtzeitig zu bremsen. Früher habe es zudem auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen Rückspiegel gegeben, der für mehr Übersicht gesorgt habe. Dieser sei jedoch entfernt worden, was die Situation zusätzlich erschwere. Der Anwohner vermutet, dass es sich um eine private Straße handelt und der Spiegel deshalb entfernt wurde.

Ganz ohne Veränderung blieb der Bereich über die Jahre nicht. So wurde der Randstein am Kirchweg abgesenkt, was den Anwohnern das Ausfahren mit dem Auto deutlich erleichtert. „Früher war das kaum möglich, jetzt ist es deutlich besser“, sagt der Anwohner.

Zukunft ungewiss

Die Stadt Hohenems kündigt an, das Gespräch mit dem Land erneut zu suchen. Ob es an der Kreuzung Bauernweg/Kirchweg jemals eine Querungshilfe geben wird, bleibt zwar offen – das Thema steht für die Verantwortlichen jedoch weiterhin auf der Agenda.

(VOL.AT)

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