Seit 20 Jahren – E-Card feiert Geburtstag

Einen Arzt auf Kassenkosten aufzusuchen, ohne sich mühsam einen Krankenschein besorgen zu müssen, ist in Österreich seit 20 Jahren Realität: Am 30. Mai 2005 begann der bundesweite Versand der E-Card, die damals als Schlüssel zur Gesundheitsversorgung etabliert wurde.
Vorausgegangen waren Jahre der Entwicklung, begleitet von Protesten, vor allem von Ärztevertretern. Heute ist die E-Card aus dem öffentlichen Gesundheitssystem nicht mehr wegzudenken.
"Elektronische Chipkarte"
Aus der Taufe gehoben wurde der Name "E-Card" für die damals neuartige "elektronische Chipkarte" Ende 2001. Erste Versuche des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger starteten kurz darauf im Burgenland, wo dann auch ein großflächiger Probebetrieb durchgeführt wurde.
Mit dem österreichweiten Roll-out wurden auch die Lesegeräte in den Praxen der Kassenärztinnen und -ärzte etabliert. Im Dezember 2005 war der Versand an alle krankenversicherten Personen im Lande abgeschlossen.
Arztpraxen, Spitäler und Apotheken
Bald wurde über eine Ausweitung der Funktionen nachgedacht, wobei sich einiges als erfolgreich erwies, anderes aber auch wieder verworfen wurde. Die Karte wurde zum Schlüssel für chefärztliche Bewilligungen und für Krankschreibungen, konnte aber auch zur "Bürgerkarte" aufgerüstet werden.
Die später durch die Handysignatur bzw. ID Austria obsolet gewordene Funktion führte dazu, dass beim E-Voting der ÖH-Wahl 2009 auch mittels E-Card abgestimmt werden konnte.
Ab 2007 wurden erste Krankenhäuser an das System angeschlossen, und die Karte wurde – zumindest in den Apotheken – auch zum Schlüssel für den "Arzneimittel-Sicherheitsgurt", dem Vorläufer der schließlich 2019 in Vollbetrieb gegangenen E-Medikation. Daneben wurden elektronische Arztverordnungen und Überweisungen etabliert.
Seit 2019 mit Passfoto
In der Bevölkerung kam die Karte gut an, wie sich die Sozialversicherung gestützt auf Umfragedaten zu belegen bemühte. Ärztekammer-Vertreter übten sich hingegen – wie später auch bei der Gesundheitsakte ELGA – im hinhaltenden Widerstand, warnten vor bürokratischen Hürden, kritisierten technische Stolperer und sahen Mediziner um angeblich verrechnete, aber nicht ausbezahlte Leistungen betrogen.
Schon bald nach Beginn wurden Warnungen vor Missbrauch laut, was nach langen Debatten schließlich im Herbst 2019 dazu führte, dass die Karte mit einem Foto der versicherten Person ausgestattet wurde.
"Meine SV-App"
Seit dem Vorjahr kann auch das eigene Smartphone über die "Meine SV-App" als E-Card-Lesegerät genutzt werden. Jeder Versicherte hat dadurch die Möglichkeit, seinem Arzt mit der E-Berechtigung Zugriff auf die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) zu erlauben. Hausbesuche, Visiten in Pflege- und Altersheimen, telemedizinische Behandlung oder die Rezeptausstellung wurden dadurch erleichtert.
Die lange wegen Datenschutzbedenken angefeindete ELGA ist es auch, die nun als Nächstes einen großen Ausbauschub bekommen soll. Los geht es zur Jahresmitte, wenn niedergelassene Labore und Radiologen Befunde und in der Folge auch Bilder verpflichtend einspielen müssen.
(APA)
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