Schon als Schulbub wurde er vom Vater als Ziegenhirt verdingt. Er wurde schon vor Schulende im Frühjahr aus der Schule genommen und im Herbst startete er auch wieder später in der Schule. Heinrich wuchs in einer Großfamilie in Partenen auf, auf einer Landwirtschaft, Pferdefuhrwerk und dem Gasthaus Silvretta. Dort gab es immer was zu tun. In der Kindheit als Ziegen, - Schaf- und Rinderhirte. Später im jugendlichen Alter kam das Fuhrwerk seines Vaters und Säumen dazu, als Malta Bub, im Winter als Träger der Rucksäcke für Gäste der Alpenvereinshütten.
Auch als Holzfäller für den Eigenbedarf und verschiedene Holzhändler im Tal, als Holzschneider (Gattersäge) war er tätig. Das Bergheuen und Bergheu ziehen von über 2000 m Höhe ins Tal bei minus 20 Grad bereits um 4.00 Uhr früh gehörte auch zu seinen Aufgaben. Er wurde mit den Pferden seines Vaters, als Säumer eingesetzt bei den Baustellen der Vorarlberger Illwerke Baustelle Rellstal Kops zu den Lawinenverbauungen Tafamunt nach dem Lawinenwinter 1951 bei den Alpen Bizul und Gibau im Valschavieltal.
Beide Alpen wurden zerstört, das Kantholz und die Bretter wurden von Heinrich mit der eigenen Gattersäge vom Vater gerichtet. Im Frühjahr waren Heinrich und sein Bruder in den Gemeinden Gaschurn und Partenen mit einem Zweispänner-Pferde bei dem Bauern zum Pflügen eingeteilt. Für die Tschofen Buben hatte der Vater immer Arbeit. Beim Elternhaus wurde dann angebaut und aufgestockt, ein neuer Stall gebaut und einige Heuställe (Heubargana im Montafon) kamen dazu. Das Bauholz wurde selbst geschlägert, zur eigenen Gattersäge transportiert und zugeschnitten. Der Kies für die Betonarbeiten, wurde aus dem Tschambreubach ausgehoben, gewaschen, über den Wurfgatter geworfen und mit dem Pferdefuhrwerk zur Baustelle gebracht.
1955 als 23-Jähriger hat er sich zur Selbständigkeit entschlossen, als LKW Frächter mit den ersten LKW.
Als seine Frau Ilga – Mutter von 5 Kinder - 1971 schwer erkrankte, hat er bei der Gottesmutter ein Gelübde abgelegt, im Falle einer Genesung seiner Frau werde er eine Kapelle bauen. Sein Frau wurde wieder gesund und auf Nachfrage beim Pfarrer, wegen dem Bau einer Kapelle, meinte dieser er solle doch die 600 Jahre alte Maler Kapelle in Partenen, Parzelle Loch komplett renovieren. Diese wurde von Heinrich rund um saniert, der Dachstuhl erneuert, beim Altarraum und den Fenstern neue schmiedeeiserne Gitter angebracht. 40 Jahre später wurden auch die Schindeln des Daches erneuert. Zu dieser Zeit wurden die Gründe rund um die Kapelle verkauft. So wollte nun Heinrich wissen, wem die Kapelle überhaut, gehöre. Bei der Gemeinde erfuhr er, dass die Kapelle eine eigene Grundparzelle hat, aber der Besitzer nicht bekannt sei. Heinrich beauftragte den Besitzer herauszufinden.
Was damals bereits bekannt war, dass seinerzeit Bundeskanzler Karl Renner und einige seiner Freunde nach dem 1. Weltkrieg Gründe und Besitz im Vorarlberg kauften. Durch das Referendum bezüglich Anschlusses an die Schweiz, welches damals in Vorarlberg lief, wollten die Wiener Herren dann problemlos in die Schweiz reisen können. Als das dann aber nicht zustande kam, verkaufte Dr. Renner sein Anwesen wieder an einen Tiroler Freund.
Nach drei Jahren Recherche, wurde der Besitzer der Kapelle in Hall in Tirol fündig und konnte durch den Kauf 2020 erworben werden.
Noch ein paar Worte zur Entstehung dieser Kapelle:
Als im Engadin (Schweiz) die Reformation im Gange war, mussten die katholischen Figuren entweder verbrannt oder in den Inn geworfen werden. Damals war es dem „Moler“ (Maler) wichtig, die Figuren zu erhalten, hat er diese auf einer „Kretza“ (Rückenholztrage) über den Pass und den Silvretta Gletscher getragen. Als er dort in eine Gletscherspalte fiel, versprach er, im Falle seiner Rettung, in Partenen eine Kapelle zu bauen. Dies ist auch im Buch Silvretta Historika nachzulesen.
So entstand die Maler–Kapelle und durch ein zweites Gelübde kam die Kapelle in den Besitz der Familie Heinrich und Ilga Tschofen.
Seit seinem Sprung in die Selbstständigkeit sind nun 67 Jahre vergangen, in dem Heinrich auch ziemlich einiges erlebt. Heinrich hat daher auch drei Bücher geschrieben, im dritten, seinem Lebenslauf, ist einiges nachzulesen. Wer Interesse daran hat, kann dieses Büchlein beim Gemeindeamt Gaschurn käuflich erwerben. Der Erlös kommt dem Krankenpflegeverein Innermontafon zugute.
Viel Spaß beim Lesen und Herzlichen Glückwunsch Heinrich!
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