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Seichte Unterhaltung aus Berlin

Silvia Seidel (links) und Tanja Schumann als flotte Tänzerinnen.
Silvia Seidel (links) und Tanja Schumann als flotte Tänzerinnen. ©Veranstalter/ "Applaus"

Das beliebte “Applaus”- Theaterabo konnte mit einer Pillau-Komödie nur bedingt gefallen.

Götzis. Als zweitletztes Stück des beliebten “Applaus” – Theaterabos stand kürzlich die Komödie von Horst Pillau, “Nie wieder arbeiten”, auf dem Programm der Kulturbühne AmBach. Ein TV-Star-Aufgebot mit Silvia Seidel, Tanja Schumann und Martin Zuhr sorgte zwar für angenehme Unterhaltung, das Pillau-Stück war insgesamt aber so seicht, dass man einfach verwundert war, dass es vom Meister des Berliner Boulevards, Horst Pillau (geb. 1932 in Wien, aber seit Kindesbeinen in Berlin), stammte.
Der Polizist Tom und der Lehrer Werner haben ihre Berufe satt, lassen sich psychisch krank schreiben und leben nun als Nichtstuer in den Tag hinein mit dem Motto: “Nie wieder arbeiten”. Die Ehefrauen der beiden, Nina und Nicole, leiten gemeinsam eine Tanzschule, während ihre Männer jetzt tatenlos und unzufrieden auf dem Sofa herumlungern. Die ehemalige Tänzerin Flora und ihr etwas schrulliger Freund Herr Schulz bringen Tom und Werner so weit, dass sie tanzen lernen und dann schließlich in die Tanzschule ihrer Frauen einsteigen und wieder arbeiten…
Nach der Pause klingt das Stück mit einem langen Medley von kurzen Tanzeinlagen bei eingespielter Musik aus, wobei vor allem die ausgebildeten Tänzerinnen Silvia Seidel und Tanja Schumann ihre Künste zelebrieren können. Doch vier flotte Tänzerinnenbeine machen noch keine spritzige Komödie aus, denn der Plot mit den plötzlich arbeitsscheuen Männern und das krampfhafte Trimmen auf Tanzlehrer sind einfach banal und eines Komödienmeisters wie Pillau (“Das Fenster zum Flur” etc.) nicht würdig.
Martin Zuhr als Tom und Bernd Jäger van Boxen als Werner blödelten sich bisweilen angestrengt durch den müden Plot. Dagmar Hessenland als reife Dame Flora war eine herrlich selbstironische Type. Regie führte ohne originelle Einfälle Marcus Ganser. Es war ein Kempf-Theatergastspiel.

Alter Bekannter

Den schrulligen Herrn Schulz gab mit sympathischen Konturen Hans Richter, für heimische Theaterfreunde ein alter Bekannter aus früheren Zeiten des Vorarlberger Landestheaters (etwa “Boeing Boeing”) bzw. der Bregenzer Festspiele. Richter hatte danach eine wechselvolle Karriere als Schauspieler und Regisseur und war immer wieder im TV präsent (z. B. “Piefke-Saga” oder “Radetzkymarsch”). SCH

Die letzte “Applaus”-Aufführung findet am 24. Mai 2011 mit Noel Cowards Komödie “Die Hochzeitsreise” mit Herbert Herrmann und Nora von Collande statt.

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