In der Schlacht bei Aspern lieferten sich die napoleonischen und österreichischen Truppen am 21. und 22. Mai 1809 ein blutiges Gemetzel. Auf beiden Seiten ließen mehr als 20.000 Menschen ihr Leben. Das einstige Schlachtfeld ist heute ein bedeutendes Stadtentwicklungsgebiet. Im Zuge der Arbeiten sind auch Archäologen im Einsatz – die bereits zahlreiche Reste des Kampfgeschehens freigelegt haben.
Das einstige Flugfeld in Aspern, das nunmehr als “Seestadt” firmiert, wird derzeit sukzessive bebaut. Zuvor wurde und wird in die Tiefe gegraben: Bereits 600.000 Quadratmeter wurden untersucht, wie die Leiterin der Stadtarchäologie Wien, Karin Fischer-Ausserer, bei der Präsentation der Publikation “Napoleon in Aspern. Archäologische Spuren der Schlacht 1809” berichtete. Abgeschlossen ist die Grabungskampagne aber noch länger nicht: Denn erst ein Drittel des Areals wurde untersucht.
Schlacht von Aspern: Archäologische Funde im Osten Wiens
Zu den geborgenen Objekten wurden von der Wiener Chef-Archäologin am Donnerstag auch Zahlen präsentiert – wobei Bananenschachteln die Maßeinheit sind. 18 von ihnen beherbergen Menschenknochen, 20 Überreste von Tieren, also vor allem von Pferden und Maultieren. Die entdeckten Kleinteile finden in einer einzigen Schachtel Platz. Der überwiegende Teil (74 Schachteln) sind Funde aus früheren Epochen.
Aus der Zeit der Schlacht wurden vor allem Gräber entdeckt. Wobei die Betroffenen meist völlig ohne großen Aufwand in Gruben verscharrt wurden, wie die teils verrenkten Körper verdeutlichen. Der Zustand der Skelette ist meist schlecht, wie es hieß. Denn die – zu der schrecklichen Arbeit verpflichteten – Taglöhner oder Kriegsgefangenen machten sich nicht die Mühe, die meist schon verwesenden Leichen tief zu bestatten. So wurden die Überreste immer wieder von Pflugscharen beschädigt. Auch im Zuge der Arbeiten am 1912 eröffneten Flugplatz wurden diese zum Teil beträchtlich in Mitleidenschaft gezogen.
Österreicher besiegten Napoleons Truppen in Aspern
Klassische Fundobjekte blieben hingegen eher die Ausnahme. So wurde zwar Munition, aber keine Waffen entdeckt. Laut den Forschern liegt dies daran, dass das Schlachtfeld unmittelbar nach dem verlustreichen Aufeinandertreffen nach brauchbaren Objekten abgesucht wurde – also sowohl vom Militär als auch von der lokalen Bevölkerung. Was blieb, sind Uniformreste. Sie geben unter anderem darüber Aufschluss, wie miserabel die einfachen Soldaten gekleidet waren. Die gefundenen Wollstoff-Fetzen waren oft geflickt. Die unprofessionellen Nähte lassen darauf schließen, dass die Träger die Ausbesserungen selbst bewerkstelligen mussten, wie ausgeführt wurde.
Das grausame Geschehen zwischen den damaligen Dörfern Essling und Aspern endete mit einem Sieg der Österreicher. Napoleon zog sich auf die benachbarte Insel Lobau zurück. Die – höchst erfolgreiche – Revanche folgte wenig später: In der Schlacht von Deutsch-Wagram im darauffolgenden Juli wurde das österreichische Heer vernichtend geschlagen.
(APA, Red.)
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