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Seelsorger mit ungebrochener Leidenschaft

Hard - Hard feiert. Der Pfarrer hat Geburtstag. Da stellen Jugendliche ein Open Air auf die Beine und erwirtschaften 7000 Euro für Sozialprojekte. Beim Sonntagsgottesdienst lässt die Kirche St. Sebastian kaum mehr Stehplätze frei.

Hard feiert, weil Pfarrer Georg Meusburger 70 wird. Und, weil er in 38 Jahren in fast allen Familien irgendwann Spuren hinterlassen hat. Tröstende Spuren, wenn es in mehr als 1500 Fällen galt, Abschied zu nehmen. Liebevolle bei den unzähligen Trauungen. Ermutigende, wann immer Kinder zu ihm aufsahen.

64 Jahre in der Schule

Zumindest den Religionsunterricht an beiden Hauptschulen hat er zum Siebziger beendet. Wie das war? „Wehmütig.“ Beide Lehrkörper hat er eingeladen und an diesem Abend die Schlüssel zurückgegeben. Da ging eine Ära zu Ende. Da hatte er Tränen in den Augen. „Immerhin“, lacht er, „war ich ja 64 Jahre in der Schule.“ Dabei rechnet er freilich seine eigene Schulzeit mit ein.

Vorsäß und Gottesdienst

Als ältestes von zwölf Kindern wurde Georg 1938 in die Bauernfamilie Meusburger in Egg-Großdorf hineingeboren. „Neun von uns sind groß geworden.“ Beim Tod der drei anderen war der Bub dabei. Als „der Däda“ in den Krieg zieht, übernimmt der Älteste die Verantwortung. Er ist ja „der Große“. Das sagt die Mama so nicht. Aber, als sie ihre Tochter Julia zur Welt bringt und an Angina erkrankt, versorgt Georg die 13 Kühe am Vorsäß und die Mutter und das Baby und die anderen Geschwister. Das Vorsäß im Sommer gehört zum Leben der Meusburgers wie der Messbesuch am Sonntag. All das geschieht einfach. Pfarrer Ulrich Haag beeindruckt den Buben sehr. Der schickt ihn dann auch aufs Gymnasium. Missionar Richard Flatz wird ihm später den Weg ins Seminar weisen. Und heute? Sitzt Georg Meusburger in kurzen Hosen am Computer und tippt an der Predigt. Würde er wieder Priester werden? „Ja.“ Ohne Umschweife. Vielleicht denkt er jetzt daran zurück, wie Herbert Spieler, Rudi Siegl und er in Hard die erste Teampfarre Österreichs begründet haben. Oder an den Bau des Pfarrzentrums, das so rasch Mittelpunkt des Gemeindelebens wurde. Vielleicht denkt er aber auch an seine Schwester Julia, die ihn in Hard begleitet. An das Pfarrteam. Die Erstkommunikanten. Die „goldenen Hochzeiter“. All das ist „berührend, spannend und schön“. Pfarrer Georg wird 70. Hard feiert. Und sagt: „Danke.“

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