Von Günther Bitschnau (wpa)
Der Vorarlberger Grün-Politiker, Landesbedienstete und Bundesrat Adi Gross (Jg. 1961) sorgt im Landhaus in Bregenz erneut für Aufsehen. Wie die Wirtschaftspresseagentur.com innerhalb weniger Tage gleich von mehreren Seiten erfahren hat, nimmt sich Gross bei seinem 50-Prozent-Job im Landesdienst über den Sommer gleich sechs Wochen Zeitausgleich und zwar am Stück. Diese vergleichsweise lange Arbeitsunterbrechung hat angeblich nicht nur in der Abteilung von Gross für große Verwunderung gesorgt, denn die Dauer sei für den Landesdienst eher ungewöhnlich, vom Zeitpunkt ganz zu schweigen.
Fatales Signal in "Zeiten wie diesen"
Auch wenn die Vorgehensweise von Gross völlig legal ist: Das Signal, welches er als Mitglied einer Regierungspartei auf Bundes- und Landesebene und Mitglied des Bundesrates sowie Landesbediensteter aussende, sei fatal, heißt es im Landhaus hinter vorgehaltener Hand. In Zeiten, in denen unzählige EPUs sowie Klein- und Mittelbetriebe in einer Wirtschaftskrise historischen Ausmaßes um ihr Überleben kämpfen und Mitarbeiter in den Unternehmen um ihre Arbeitsplätze bangen, gehe man nicht ausgerechnet sechs Wochen am Stück in Zeitausgleich. Hier gehe es auch um eine Vorbildwirkung, so die Kritik, zumal viele Landesbedienstete in den vergangenen Monaten ohnehin im Homeoffice gewesen seien, wo eine genaue Kontrolle der tatsächlich geleisteten Arbeitszeiten sowieso unmöglich ist.
"Habe das Recht, mich zu erholen"
Adi Gross bestätigte auf wpa-Anfrage seinen sechswöchigen Zeitausgleich im Landesdienst-Job. "Das sind völlig berechtigte Ansprüche. Ich habe diese Zeiten angesammelt und das gute Recht, mich jetzt zu erholen." Er habe auch in Corona-Zeiten deutlich mehr gearbeitet als sonst. Das gelte auch für die vergangenen Monate im Homeoffice. Gross verwies darauf, dass er im Landesdienst eine 50-Prozent-Stelle habe. "Da ist das Ansammeln von Überstunden innerhalb von achteinhalb Monaten schnell passiert." Dass der Zeitpunkt dieser sechswöchigen Arbeitsunterbrechung vielleicht etwas ungünstig gewählt sei, will Gross nicht sehen.
Im Vorjahr sechsmonatige Regenerationszeit
Adi Gross trat seine 50-Prozent-Stelle im Rahmen eines Rückkehrrechtes am 1. November 2019 an. Er ist Mitarbeiter im Fachbereich Energie & Klimaschutz beim Amt der Vorarlberger Landesregierung ohne Leitungsfunktion.
Fast zeitgleich nahm er zudem im Spätherbst 2020 an seiner ersten Sitzung als Grünen-Mitglied im Bundesrat teil. In den sechs Monaten davor absolvierte er eine "gesundheitliche Regenerationszeit", nachdem Gross im April 2019 überraschend bekannt gegeben hat, nicht mehr bei den Landtagswahlen 2019 zu kandidieren. Zwischen 2014 und 2019 saß der Energieexperte für die Grünen im Vorarlberger Landtag und hatte dort die Funktion des Klubobmannes inne.
(WPA/gübi)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.