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Sechs Wochen ZA: Adi Gross sorgt erneut für Aufsehen

"Das sind völlig berechtigte Ansprüche. Ich habe das gute Recht, mich zu erholen", begründet Gross seinen Zeitausgleich.
"Das sind völlig berechtigte Ansprüche. Ich habe das gute Recht, mich zu erholen", begründet Gross seinen Zeitausgleich. ©VOL.AT/Paulitsch/Lerch
Der grüne Bundesrat und Teilzeit-Landesbedienstete hat sich für den Sommer sechs Wochen Zeitausgleich im Landesdienst am Stück genommen. Im Landhaus sehen Beobachter den Schritt als unpassendes Signal "in Zeiten wie diesen".
Diskussion um Adi Gross geht weiter
Adi Gross kehrt in Landesdienst zurück

Von Günther Bitschnau (wpa)

Der Vorarlberger Grün-Politiker, Landesbedienstete und Bundesrat Adi Gross (Jg. 1961) sorgt im Landhaus in Bregenz erneut für Aufsehen. Wie die Wirtschaftspresseagentur.com innerhalb weniger Tage gleich von mehreren Seiten erfahren hat, nimmt sich Gross bei seinem 50-Prozent-Job im Landesdienst über den Sommer gleich sechs Wochen Zeitausgleich und zwar am Stück. Diese vergleichsweise lange Arbeitsunterbrechung hat angeblich nicht nur in der Abteilung von Gross für große Verwunderung gesorgt, denn die Dauer sei für den Landesdienst eher ungewöhnlich, vom Zeitpunkt ganz zu schweigen.

Fatales Signal in "Zeiten wie diesen"

Auch wenn die Vorgehensweise von Gross völlig legal ist: Das Signal, welches er als Mitglied einer Regierungspartei auf Bundes- und Landesebene und Mitglied des Bundesrates sowie Landesbediensteter aussende, sei fatal, heißt es im Landhaus hinter vorgehaltener Hand. In Zeiten, in denen unzählige EPUs sowie Klein- und Mittelbetriebe in einer Wirtschaftskrise historischen Ausmaßes um ihr Überleben kämpfen und Mitarbeiter in den Unternehmen um ihre Arbeitsplätze bangen, gehe man nicht ausgerechnet sechs Wochen am Stück in Zeitausgleich. Hier gehe es auch um eine Vorbildwirkung, so die Kritik, zumal viele Landesbedienstete in den vergangenen Monaten ohnehin im Homeoffice gewesen seien, wo eine genaue Kontrolle der tatsächlich geleisteten Arbeitszeiten sowieso unmöglich ist.

"Habe das Recht, mich zu erholen"

Adi Gross bestätigte auf wpa-Anfrage seinen sechswöchigen Zeitausgleich im Landesdienst-Job. "Das sind völlig berechtigte Ansprüche. Ich habe diese Zeiten angesammelt und das gute Recht, mich jetzt zu erholen." Er habe auch in Corona-Zeiten deutlich mehr gearbeitet als sonst. Das gelte auch für die vergangenen Monate im Homeoffice. Gross verwies darauf, dass er im Landesdienst eine 50-Prozent-Stelle habe. "Da ist das Ansammeln von Überstunden innerhalb von achteinhalb Monaten schnell passiert." Dass der Zeitpunkt dieser sechswöchigen Arbeitsunterbrechung vielleicht etwas ungünstig gewählt sei, will Gross nicht sehen.

Im Vorjahr sechsmonatige Regenerationszeit

Adi Gross trat seine 50-Prozent-Stelle im Rahmen eines Rückkehrrechtes am 1. November 2019 an. Er ist Mitarbeiter im Fachbereich Energie & Klimaschutz beim Amt der Vorarlberger Landesregierung ohne Leitungsfunktion.

Fast zeitgleich nahm er zudem im Spätherbst 2020 an seiner ersten Sitzung als Grünen-Mitglied im Bundesrat teil. In den sechs Monaten davor absolvierte er eine "gesundheitliche Regenerationszeit", nachdem Gross im April 2019 überraschend bekannt gegeben hat, nicht mehr bei den Landtagswahlen 2019 zu kandidieren. Zwischen 2014 und 2019 saß der Energieexperte für die Grünen im Vorarlberger Landtag und hatte dort die Funktion des Klubobmannes inne.

(WPA/gübi)

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