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Sebastian Bösch gibt Rücktritt bekannt

Der fünffache Staatsmeister und zweifache WM-Teilnehmer Sebastian Bösch hat am Dienstag seinen Rücktritt verlautbart.

Somit tritt Österreichs erfolgreichster “reiner Amateur-Kunstturner” dieses Jahrtausends von der Wettkampfbühne ab. Der 23-jährige in Innsbruck lebende Dornbirner: “Die nicht mehr bewältigbare Doppelbelastung zwischen Studium und Training gab den Ausschlag für meine schwere Entscheidung”.

Auf der Habenseite Sebastian Böschs stehen zwei WM-Berufungen (2003 und 2006), ein Einzelstaatsmeistertitel (2003 am Boden) und vier mit Vorarlbergs Team (2008-2005), sowie 14 weitere Staatsmeisterschaftsmedaillen (6x Silber, 8x Bronze) in den letzten sechs Jahren. Der EM-Start 2008 der langjährigen Nationalteamgröße scheiterte “nur” an einer Viruserkrankung. Seine beste Position in der ÖFT-Rangliste hielt Sebastian Bösch erst seit November 2008: Platz 4.

Rund um den Jahreswechsel versuchte Bösch noch einen weiteren Schritt nach vorne, arbeitete besonders am Reck er an einer Kür mit Weltklasseformat. Aber: “Ich habe erst in einem gewissen Alter und zu spät erkannt, wie wichtig totale Fokussierung und völlige Konsequenz im Turnen sind. Darum wurde ich kein Profi, der seinen Lebensunterhalt mit Sport, z.B. beim Bundesheer, mit Prämien und Förderungen finanzieren kann. Es war mir also immer nur in den Ferien möglich, 100% meiner Energie dem Turnen zu widmen und dadurch Fortschritte zu erzielen”.

Während des Uni-Betriebs war für Bösch auf seinem unter diesen Amateur-Rahmenbedingungen erreichten Spitzenniveau zuletzt Stagnation angesagt: “Wer mich kennt, weiß, dass ich mit so einem Szenario des nicht-mehr-Weiterkommens überhaupt nichts anfangen kann. Vor der Weiche zwischen EM-Qualifikation und Studienabschnittsprüfungen habe ich deshalb nun entschieden, meiner großen Leidenschaft adieu zu sagen. Jetzt möchte ich auch andere Interessen entwickeln, ohne dabei in großen emotionalen Stress zu geraten”.

Der explizite Dank Sebastian Böschs gilt seinen Trainern Mag. Petr Koudela, Mag. Lubos Matera (“sie pflegen ein wunderbares Trainer-Athleten-Verhältnis, das auf Respekt, Anerkennung und Disziplin beider Seiten basiert”) und Mag. Martin Staudacher, weiters Vorarlbergs Landesfachwart Mag. Thomas Bachmann und seinen Trainingspartnern (“allen voran Marco Baldauf, Philipp Puchmayr und Lukas Wüstner, die ich sehr schätze”). ÖFT-Bundesfachwart Dieter Egermann: “Leider machen Österreichs Sportstrukturen eine 100% professionelle Trainingsarbeit in den Randsportarten nur für einige Athleten möglich, die den Weg ins Heeressportzentrum schaffen. Sebastian Böschs Karriere hat meinen größten Respekt!”

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