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Schwimmkurse am Bodensee und in Sansibar

Hard - Elke Reicht aus Hard setzt sich mit Leib und Seele für die Wasserrettung ein. Mit dem neuen Stützpunkt der Wasserrettung Hard ging für deren langjährige Chefin der Abteilung ein Herzenswunsch in Erfüllung.

Hard – Gestern noch im Harder Strandbad mit Kolleginnen und Kollegen eifrig darum bemüht, Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer auszubilden, heißt es noch diese Woche packen für eine große Reise: Elke Reicht leitet Ende Juni/Anfang Juli ein Projekt in Sansibar. Ziel bei diesem Einsatz unter dem Dach der Initiative „Frauen ohne Grenzen“ ist es, Frauen auf dieser Insel vor der Küste Ostafrikas das Schwimmen beizubringen und vor allem einen Rettungsschwimmkurs zu organisieren.

Tsunami schreckte auf

Wie um alles in der Welt kommt eine engagierte Funktionärin der Österreichischen Wasserrettung zu so einem Einsatz im fernen Afrika? „Ich war nach dem verheerenden Tsunami für die Organisation ,Frauen ohne Grenzen‘ in Südindien bei einem ähnlichen Projekt engagiert. Bei dieser Katastrophe hat sich gezeigt, dass es viele Dörfer gab, in denen der Anteil ertrunkener Frauen bis zu 80 Prozent aller Opfer ausmachte. Das hat ,Frauen ohne Grenzen‘ aufgeschreckt, weil sich herausstellte, dass es in diesem Kulturkreis nicht üblich ist, dass sich Frauen in Badekleidung in der Öffentlichkeit zeigen.“ Diese gesellschaftlichen Verhältnisse bekamen das Team mit Elke Reicht am Anfang drastisch zu spüren, es dauerte geraume Zeit, bis es von den Männern, Brüdern oder Vätern die Erlaubnis gab, mit den Frauen überhaupt ein Schwimm- und Rettungstraining durchführen zu können.

Ersthelfer lebenswichtig

„Deshalb lag uns in Indien auch sehr daran, einheimische Frauen als Rettungsschwimmerinnen und Schwimmlehrerinnen auszubilden, damit unser Einsatz nachhaltig wird. Was in Indien erfolgreich war, möchten wir nun auch in Sansibar umsetzen.“ Eine ähnliche Taktik gegen den nassen Tod wird auch in Vorarlberg verfolgt. „Wir haben zwar ein engagiertes Team von landesweit 350 bis 400 aktiven Wasserrettern, die Bäderdienst versehen oder in Bereitschaft für Wildwasser-einsätze sind, aber das Um und Auf im Kampf gegen das Ertrinken sind Ersthelfer vor Ort, engagierte Frauen und Männer, die als Rettungsschwimmer ausgebildet sind und fachmännische Hilfe leisten können, wenn etwas passiert ist. Wir wollen ganz einfach die Chance erhöhen, dass Menschenleben gerettet werden können und freuen uns deshalb über jede und jeden, die zu unserer Ausbildung kommen.“ Grund zur Freude gibt es aber nicht nur durch zahlreiche Kursteilnahme, auch die Voraussetzungen für eine effektive Hilfe in „ihrem“ Stützpunkt Hard haben sich in jüngster Zeit erheblich verbessert. Erst vor wenigen Tagen konnte ein neues Einsatzfahrzeug in Dienst genommen werden und am neuen Heim in der früheren „Hohentwiel“-Werkstatt wird letzte Hand an der Ausstattung angelegt. Und weil aller guten Dinge drei sind, ist es vergangenen Sommer auch gelungen, einen Stützpunkt im FKK zu errichten und dort an Wochenenden und Feiertagen Bäderdienst zu versehen.

ZUR PERSON
Elke Reicht

Beruf: Prophylaxe-Assistentin
Geboren: 1966, Stier
Wohnort: Hard
Laufbahn: 1979 Beitritt zur Wasserrettung Hard, von 1990 bis 2002 dort Leiterin
Aktuelle Funktion: seit 2008 Ausbildungsreferentin der Wasserrettung Vorarlberg
Hobby: Alpinskilauf

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