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Schüler haben keine Energie: Fastenmonat Ramadan sorgt für Konflikte an Wiener Schulen

Für Kinder unter 12 wird es von Experten auf keinen Fall empfohlen, den ganzen Tag zu fasten.
Für Kinder unter 12 wird es von Experten auf keinen Fall empfohlen, den ganzen Tag zu fasten. ©Canva
Der Fastenmonat Ramadan sorgt an Wiener Schulen für Spannungen, da viele muslimische Kinder trotz anderslautender Empfehlungen ganztägig fasten, was zu gesundheitlichen Problemen und Konflikten unter Schülern führt.

Der Familiennachzug von Asylwerbern bringt zusätzlichen Diskussionsstoff an Wiener Schulen, wie die "Zeit im Bild" am Montag berichtet. Problematisch ist etwa das Einhalten von strengen Fastenregeln im muslimischen Fastenmonat Ramadan.

Ein Sportlehrer an der Volksschule in Wien-Brigittenau zeigt sich besorgt: "Plötzlich merk ich da, Kinder, die normalerweise extrem viel Energie haben, nach einer Runde Herumlaufen sind sie plötzlich auf der Seite, setzen sich hin und haben keine Energie mehr." Der Grund dafür: Sie dürfen aufgrund der Fastenregeln weder eine Jause essen noch Wasser trinken. Im Falle der Schule in Wien-Brigittenau sind das rund 40 Prozent der Schüler.

Ganztägiges Fasten für Kinder "eigentlich laut Koran sogar verboten"

Tugrul Kurt, Islamexperte an der Uni Wien, erklärt, dass die Kinder das jedoch gar nicht müssten. "Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass das vom Koran aus eigentlich sogar verboten ist, dass Kinder, die noch nicht das Alter der religiösen Mündigkeit erreicht haben, dass die fasten." Dieses Alter liegt je nach Auffassung zwischen 12 und 15 Jahren, für unter Zwölfjährige sei das Fasten, insbesondere den ganzen Tag, aber auf jeden Fall verboten.

Probleme beim Fasten: Zwischen "Losern" und Islamfeindlichkeit

Zugespitzt wird die Lage jedoch von Influencern, die den Kindern das Gegenteil einbläuen. Dazu kommt der Zwang, den manche Lehrpersonen ausüben, um die Kinder dazu zu bringen, das Fasten zu brechen. Kurt spricht dabei von einem "Narrativ der Islamfeindlichkeit".

Eine Wiener Volksschuldirektorin erzählt auch von einer besorgniserregenden Dynamik zwischen den Kindern, wobei jene, die es nicht durchhalten, den ganzen Tag zu fasten, als "Loser" dastehen. An ihrer Schule gibt es nun eine neue Regelung: Wer kaum mehr in der Lage ist, zu sitzen und keinerlei Energie mehr hat, muss sofort von den Eltern abgeholt werden. Funktioniert das nicht, werden Polizei und Jugendamt informiert. Die Regelung trägt Früchte: Laut ersten Rückmeldungen bringen muslimische Kinder wieder vermehrt eine Jause und etwas zu trinken mit - und sie sind fitter.

(Red)

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