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Schüsse, falsches Gold und ein Millionenbetrug

©VOL.AT/Canva
Pascal Pletsch (VOL.AT) pascal.pletsch@russmedia.com
Ende März 2024 sorgte ein angeblicher Raubüberfall in Dornbirn für Aufsehen. Wie VOL.AT nun exklusiv recherchiert hat, hat der Kriminalfall deutlich größere Ausmaße als ursprünglich angenommen.

Ein Mann war in den frühen Morgenstunden angeschossen worden, nachdem er eigenen Angaben zufolge von mehreren Tätern ausgebremst und bedroht worden sei. Schon damals, so konnte VOL.AT in Erfahrung bringen, wurden die Behörden misstrauisch. Die Schilderungen des mutmaßlichen Opfers waren offenbar in sich nicht schlüssig, weshalb umfangreiche Ermittlungen eingeleitet wurden.

Spur führt zu Millionenbetrug

Im Zuge dieser Untersuchungen gerieten die privaten und geschäftlichen Aktivitäten des mutmaßlichen Opfers ins Visier. Wie VOL.AT nun exklusiv in Erfahrung bringen konnte, soll der 35-jährige Österreicher über einen längeren Zeitraum hinweg Bekannte und Geschäftspartner mit angeblichen Investmentgeschäften getäuscht haben. Versprochen wurden hohe Renditen durch Gold- und Kryptowährungen. Nach bisherigen Erkenntnissen kamen dabei auch gefälschte Goldbarren zum Einsatz, die das Vertrauen der Geschädigten sichern sollten.

In den VOL.AT vorliegenden Unterlagen ein Bild der angeblichen Goldbarren mit denen die Anleger getäuscht worden sein sollen. ©VOL.AT

Betroffene Privatpersonen und Betriebe

Die Masche dürfte sowohl Einzelpersonen als auch kleinere Gewerbebetriebe aus Vorarlberg getroffen haben. Nach VOL.AT Recherchen handelt es sich um mindestens sieben Geschädigte. Die Schadenssumme liegt laut vorliegenden Unterlagen bei über einer Million Euro.

Polizeieinsatz in der Schweiz im Zusammenhang

Im August 2024 fand an einem Autobahnparkplatz im Kanton St. Gallen ein spektakulärer Polizeieinsatz statt. Damals, so berichtete die Schweizer Polizei, hätten sich am Ende die Verdachtsmomente auf eine Straftat nicht erhärtet. Laut den exklusiv vorliegenden Informationen sollen dabei aber sowohl der Tatverdächtige als auch einige Geschädigte vor Ort gewesen sein. Es habe sich laut einem Insider um eine fingierte Geldübergabe des Tatverdächtigen an die Opfer gehandelt. Der Vorwurf: Da kein Geld vorhanden war, habe der Tatverdächtige selbst der Polizei im Vorfeld einen Tipp gegeben.

Der Einsatz in der Schweiz sorgte damals auch in der Presse für Aufsehen. ©handout Blick

Festnahme in Vorarlberg

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Feldkirch wurde der Mann schließlich Anfang September festgenommen. Er befindet sich seither in der Justizanstalt Feldkirch in Untersuchungshaft. Der Tatvorwurf lautet auf schweren gewerbsmäßigen Betrug.

Weitere Ermittlungen laufen

Die Ermittlungen des Landeskriminalamts dauern weiterhin an. Nach Informationen von VOL.AT schließen die Behörden nicht aus, dass noch weitere Opfer existieren könnten. Ob der fingierte Überfall tatsächlich im direkten Zusammenhang mit den mutmaßlichen Betrugsgeschäften steht, bleibt ebenfalls Gegenstand der Untersuchungen.

(VOL.AT)

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