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Schubertiade Hohenems: Dem Meister beim Komponieren zugeschaut

©Schubertiade
Musikfreunde können heuer einen "tönenden" Blick in die Kompositionswerkstatt von Franz Schubert (1797-1828) werfen und alles hören, was Schubert an Symphonischem je geschrieben hat. Das Linzer L'Orfeo Barockorchester mit Dirigentin Michi Gaigg führt(e) bei der Schubertiade Hohenems an vier Abenden (2. bis 5. Mai) sämtliche Schubert-Symphonien und spielbaren symphonischen Fragmente auf.

Hohenems. Schon als Jugendlicher hat sich Schubert, angeregt durch das Musizieren im Orchester des Wiener Stadtkonvikts, intensiv mit der “Königsgattung” klassischer Musik auseinandergesetzt. Von Beginn an hat er bei aller Bewunderung für Vorbilder wie Haydn, Mozart oder Beethoven seine unverwechselbare Tonsprache gefunden. Den ersten sechs Symphonien aus den Jahren 1813 bis 1818 folgte eine Umbruchs-Phase, in der sich der Komponist “den Weg zur großen Symphonie bahnen” wollte. Die nicht immer geradlinige Entwicklung zeichnet Gaigg mit ihrem kammermusikalisch besetzten L’Orfeo Barockorchester im Detail nach.

Der “schöpferische Urknall”

In dem vierteiligen Zyklus wird in chronologischer Abfolge im Markus-Sittikus-Saal alles aufgeführt, was Franz Schubert zum Thema Symphonie je zu Notenpapier gebracht hat – auch aufführbare erste Entwürfe und Fragmente, die zum Teil abrupt abbrechen. Musikwissenschaftler Michael Kube aus Tübingen, Mitherausgeber der Neuen Schubert-Ausgabe, moderiert und kommentiert die Konzerte und erhellt viele Zusammenhänge. Der “schöpferische Urknall” sei schon beim jungen Schubert erfolgt, interpretierte Kube etwa die am ersten Konzertabend am 2. Mai aufgeführten symphonischen Fragmente (D 2A, D 2B oder D 2G) des blutjungen (ca. 1811), jedoch musikalisch schon sehr eigenständigen Schubert. Und seine erste vollständige Symphonie (D 82) hat Schubert im Herbst 1813 als “Teenie” komponiert. “Schubert scheint permanent auf dem Weg zur großen Symphonie gewesen zu sein”, ist Kube überzeugt.

Abschluss und Höhepunkt des Hohenemser Zyklus’ ist das vierte L’Orfeo-Konzert am 5. Mai. Neben zeitlich korrespondierenden Fragmenten (D 729 und D 759) stehen die “Unvollendete” (Symphonie Nr. 7, D 759) und Schuberts Opus Magnum, die Große C-Dur Symphonie Nr. 8 (D 944) auf dem Programm. Etliche Schubert-Fragmente erklangen durch das L’Orfeo Barockorchester als Ersteinspielungen. Die vier Hohenemser Konzerte sind die bisher umfangreichste Auseinandersetzung von Michi Gaigg und ihrem L’Orfeo Barockorchester mit Schuberts Musik. Die Serie wurde zugleich als Live-CD-Einspielung aufgenommen.

(APA)

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