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Schremser Stadtchef kontert Kritik an Hochzeit

©ORF
Der Schremser Stadtchef Karl Harrer (SPÖ) hat am Donnerstag der Kritik an der Austragung einer türkischen Hochzeit gekontert.

Vorgesehen seien in der Halle 350 Besucher gewesen, damit sei auch die damals geltende Rechtslage eingehalten worden, sagte Harrer zur APA. Das Fest vom 12. September hatte sich zum Corona-Cluster entwickelt, bis Donnerstag wurden 27 Infizierte damit in Zusammenhang gebracht. Unterdessen rechtfertigte sich auch der Veranstalter.

Wie am Donnerstagnachmittag bekannt wurde, könnte der Schremser Hochzeits-Cluster auch in Linz eine Fallhäufung ausgelöst haben: Nach einer Hochzeitsfeier am Samstag im Palais Kaufmännischer Verein wurde eine Person positiv getestet. Dieser Infizierte war laut Krisenstab des Landes Oberösterreich auch in Schrems dabei. Bei der Linzer Feier waren laut Behörden 120 Personen anwesend. Die Gästeliste des - ebenfalls türkischstämmigen - Brautpaares liege nur handgeschrieben und unvollständig vor, teils gebe es Überschneidungen mit der Schremser Hochzeitsgesellschaft.

"Einem Trugschluss unterlegen"

Der Vertrag zur Nutzung der Stadthalle in Schrems - die Gemeinde ist Vermieterin des Objekts - sei am 20. August unterzeichnet worden, führte Harrer aus. Der Kontrakt beinhalte den klaren Hinweis, dass "die Covid-19-Regeln" einzuhalten seien. Auf dieser Grundlage habe es auch ein Sicherheitskonzept gegeben. An der Hochzeitsfeier selbst hätten außerdem wesentlich weniger als die angekündigten 350 Personen teilgenommen.

Eine Fest in dieser Dimension in Schrems zu ermöglichen, sei "im Nachhinein als Fehler zu bezeichnen", räumte Harrer dennoch ein. "Wir sind einem Trugschluss unterlegen, trotz der vermeintlichen Einhaltung der Maßnahmen ist es passiert", gab der SPÖ-Politiker zu Protokoll und sprach von einer "dumm gelaufenen Geschichte". Mit dem Wissen im Hinterkopf wurde noch am Donnerstag das Schremser Gemeindeamt gesperrt - bis auf Weiteres, wie der Stadtchef betonte. Zudem würden alle geplanten Veranstaltungen abgesagt.

Veranstalter gehen in die Offensive

Sehr wohl in der Pflicht sieht den Bürgermeister die ÖVP des Ortes. Dieser soll "Ausreden lassen und Verantwortungsbewusstsein zeigen", forderte Tobias Spazierer, Stadtrat und ÖVP-Fraktionsführer im Gemeinderat, am Donnerstag. Harrer schiebe "alle Verantwortung" in der Causa von sich. Zudem behaupte er "wider der klaren Rechtslage zum Zeitpunkt der Hochzeitsfeier, die für derartige Veranstaltungen eine Obergrenze von 200 Personen vorgesehen hat", dass eine Zulassung für 350 Menschen möglich gewesen wäre.

Mit mehreren Video-Mitschnitten der Hochzeitsfeier gingen indes auch die Veranstalter selbst in die Offensive. Zu sehen sind in einem vom ORF Niederösterreich publizierten Clip u.a. Temperaturkontrollen beim Eingang sowie die Einhaltung der Sicherheitsabstände während des Essens. In einer schriftlichen Stellungnahme wurde festgehalten, dass die Stadthalle Schrems bereits vor der Hochzeit genehmigt worden sei. Zudem sei etwa auch die Anzahl der geladenen Gäste davor an die Behörden weitergegeben worden.

(APA)

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