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Schon als Bub ein Burgenfan

Vorarlberg hat eine gescheite Person mehr in einer angesehenen Position außerhalb des Landes: Dr. Manfred Tschaikner.

Der Historiker aus Bludenz habilitierte erfolgreich zum Dozent für österreichische Geschichte an der Universität Wien und darf dort sein profundes historisches Wissen an den Student/die Studentin bringen. „Es ist“, so der 50-jährige Bludenzer mit Südtiroler Wurzeln, „für mich natürlich eine tolle Sache, die Habilitierung geschafft zu haben und an der Universität in Wien österreichische Geschichte lehren zu dürfen.“

Herausforderung

Doch seien ihm weder Titel noch Berufsbezeichnung wichtig. „Es ist die Herausforderung der Arbeit und die Möglichkeit, in Wien auch Aspekte der Vorarlberger Geschichte einzubringen, die mich faszinieren werden“, beschreibt der Landesarchivar und frühere AHS-Lehrer am Bludenzer Gymnasium seine Vorfreude auf den neuen Job, für den er freilich seine Tätigkeit als Archivar nicht aufgeben muss. „Physisch anwesend werde ich in Wien vorläufig nur einmal im Monat sein. Die neuen Möglichkeiten der Kommunikation ermöglichen ja auch von Bregenz aus einen intensiven Kontakt mit den Studenten.“

Burgenfan

Für den dreifachen Vater und zweifachen Großvater schließt sich damit ein Kreis, der im zarten Bubenalter seinen Anfang nahm. „Damals nahmen mich meine Eltern auf Reisen mit. Und ich wollte immer auch über die Geschichte der besuchten Orte Bescheid wissen.“ Natürlich sei er auch ein großer Burgenfan gewesen. Während der Schulzeit nahm das ausgeprägte Interesse für Geschichte zwar etwas ab, doch als die Studienwahl dann neben dem ersten Lehramtsfach Deutsch auch auf Geschichte fiel, entbrannte beim jungen Manfred das Interesse mehr denn je. Sein Vorbild ist noch heute der legendäre Alte-Geschichte-Professor Franz Hampel – übrigens auch ein Vorarlberger.

Gerne Lehrer

Einen Namen machte sich Tschaikner durch seine wissenschaftliche Forschung der Hexenverfolgungen in Vorarlberg. „Zuerst erforschte ich diese Zeit nur für Bludenz. Dann folgte eine Kommune auf die nächste, sodass ich die Hexenverfolgungen letztlich für das ganze Land und darüber hinaus erforschte.“ Gerne war Manfred Tschaikner aber auch einfach nur Geschichte-Lehrer. „Mir hat das gefallen. Und die Schüler, so glaube ich, haben erkannt, dass ich das Fach auch gelebt habe, weil ich mich selber intensiv mit Geschichte befasste.“ An eine allgemein heilsame und humanitäre Wirkung von Geschichtsbewusstsein glaubt der Experte dennoch nicht. „Weil Geschichte immer wieder missbraucht und für schlechte Zwecke instrumentalisiert wurde.“ Wobei seriöses Wissen um die Vergangenheit und deren Zusammenhänge dem Einzelnen sehr wohl positive Perspektiven vermittle.

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