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Schoeller Spinning Group entdeckt alte Liebe zum Mode-Bereich neu

Schoeller gilt als eine der führenden Spinnereien in Europa.
Schoeller gilt als eine der führenden Spinnereien in Europa.
Hard - Im Gegensatz zu früher konzentriert man sich jetzt allerdings auf Top Fashion und Luxus-Labels, wo Preis und Marge noch passen. Im Vorjahr schrieb Schoeller zum zweiten Mal in Folge wieder schwarze Zahlen.

Die Schoeller Spinning Group entdeckt ihre alte Liebe zum Mode-Bereich neu. Zog man sich vor nicht so wenigen Jahren vor allem aufgrund des harten und kaum zu gewinnenden Preiskampfes mit asiatischen Mitbewerbern aus dem textilen Mode-Segment eher zurück, so gibt es jetzt nach Angaben des geschäftsführenden Gesellschafters Kurt Haselwander ein “Revival”.

Top Fashion und Luxus-Labels im Visier

Dieses Mal konzentriert sich die Schoeller Spinning Group allerdings nicht auf günstig herzustellende Massenprodukte, wo für Kunden vor allem der Einkaufspreis zählt, sondern auf die Bereiche Top Fashion und Luxus-Brands insbesondere von Herstellern aus Frankreich und Italien. “Das ist die totale Umkehr in diesem Bereich. Aber hier geht es nicht mehr um Billigprodukte, sondern um Topqualität, wozu man das entsprechende Know-how als Spinnerei braucht.” Der Preis spiele zwar immer eine Rolle. Allerdings sei es bei den Kunden in diesem Segment wichtiger, dass man verlässlich in höchster Qualität genügend Material liefere. Vor rund drei Jahren habe Schoeller mit einer gebürtigen Französin als neuer Verkaufsleiterin für die Luxus-Brands in diesem Bereich gestartet. Und bereits jetzt liefere er einen spürbaren Anteil auf der Ertragsseite, wenngleich der Mode-Bereich beim Umsatzvolumen noch nicht sonderlich ins Gewicht falle.

US-Markt noch stärker bearbeiten

“Dieses zusätzliche Segment gibt uns die Möglichkeit, die von uns favorisierte Strategie hinsichtlich Exklusivität, Innovation und Ökologie noch weiter zu vertiefen”, so Haselwander. Nachdem Schoeller vor wenigen Jahren mit dem US-Großkunden Smart Wool ins Geschäft gekommen war, will man auf dem US-Markt jetzt ebenfalls auch im Top Fashion-Bereich und bei den Luxus-Brands verstärkt aktiv werden. Diesbezügliche Aktivitäten sollen in den USA 2017 starten, so Haselwander.

Vier Geschäftsbereiche

Bereits seit einigen Jahren verfolge man mit den anderen drei Bereichen technische Garne für spezielle Bekleidungen, Funktionsgarne & Funktionstextilien etwa für den Sportbereich sowie mit Traveltex-Garnen für die Bereiche Automotive, Flugzeug, Bus & Bahn etc. genau diese Strategie. “Es geht dabei immer um Produkte, wo nicht primär der Preis, sondern das Know-how zählt. Dann stimmt auch die Marge.”

Zum zweiten Mal wieder schwarze Zahlen

Dass diese Strategie nach vielen Jahren mit deutlich roten Zahlen nunmehr zu greifen beginnt, erkennt man an der Ertragssituation der Schoeller Spinning Group. Bereits im Geschäftsjahr 2014 hat Schoeller wie berichtet nach tiefgreifenden Umstrukturierungen erstmals wieder schwarze Zahlen geschrieben. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit lag bei mehr als 300.000 Euro. “Auch 2015 haben wir in ähnlicher Größenordnung positiv abgeschlossen. Es zeigt sich, dass der eingeschlagene Weg stimmt, wenngleich wir noch ein ordentliches Stück Weg vor uns haben”, sagte Haselwander.

Der Umsatz blieb zuletzt mit rund 48 Millionen Euro konstant, wobei Schoeller mittlerweile rund 70 Prozent des Geschäftsvolumens mit den neuen Bereichen erzielt. Lediglich rund 30 Prozent entfallen noch auf Garne für klassische Anwendungen. Auch für das laufende Geschäftsjahr 2016 ist Haselwander optimistisch, dass die Ertragssituation deutlich positiv bleiben wird. “Es ist das Ziel, durch bessere Erträge auch unser Eigenkapital weiter zu stärken und damit unsere Unabhängigkeit auszubauen.”

Verhältnis zu Kunden beinahe umgekehrt

Im Gegensatz zu früheren Jahren habe sich das Verhältnis zwischen Kunden und Lieferanten allerdings maßgeblich verändert, wenn nicht sogar umgedreht. Als Beispiel nennt Haselwander eine gemeinsame Produktentwicklung von Schafwoll-Produzenten, der Schoeller Spinning Group und einer Strickerei sowie einem deutschen Sportbekleidungshersteller. “Wir wollen die unterschiedlichen Produktionsstufen zusammenbringen, um rasche Entwicklungen nach dem Motto “From Sheep to Shop” zu ermöglichen.” Und auch sonst müsse man als Spinnerei bestehenden oder potentiellen neuen Kunden anhand von konkreten Mustern Ideen für neue Produkte liefern. “Wir als Lieferant müssen dem Kunden zeigen, was möglich ist, da wir über hochspezialisiertes Know-how verfügen.” Einfach nur die Garnmuster vorzulegen, genüge heute im Gegensatz zu früher nicht mehr.

Rund 450 Mitarbeiter an zwei Standorten

Die Schoeller Spinning Group gehört zu jeweils 50 Prozent den geschäftsführenden Gesellschaftern Kurt Haselwander und Gerhard Hübinger. Sie haben das Unternehmen gemeinsam mit dem mittlerweile verstorbenen Manfred Oberhofer im Jahr 2009 von der Schweizer Albers Gruppe im Rahmen eines MBO gekauft. Neben Haselwander und Hübinger ist Peter Loacker als dritter Geschäftsführer für die Bereiche Technik und Personal zuständig. Der Stammsitz mit Verwaltung, Färberei, Logistik und Ausrüstung befindet sich in Hard. Hier werden rund 150 Mitarbeiter beschäftigt. Am zweiten Standort in Kresice (Tschechien) befindet sich die Spinnerei mit rund 300 Mitarbeitern. Im deutschen Süssen verfügt Schoeller zudem über einen Partnerbetrieb.

(Quelle: Wirtschaftspresseagentur.com)

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