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Schnifner Dorfentwicklung

Schnifis will den Dorfcharakter im Zentrum möglichst erhalten.
Schnifis will den Dorfcharakter im Zentrum möglichst erhalten. ©Hronek

Baugestaltungsbeirat soll Bauwerber und Baubehörde ortbildgestalterisch beraten.

(amp) „Es brennt“, hieß es vor 143 Jahren am 18. August kurz vor Mitternachtin der Laurentius-Gemeinde Schnifis. Zwei Doppelhäuser im Dorfkern brannten lichterloh. Der damalige Gemeindevorsteher Mathias Vonbrül schilderte in seinen Aufzeichnungen die Feuersbrunst recht eindrucksvoll, auch was die problematische Löschwasserbeschaffung betrifft.
Menschen sind damals keine verletzt worden, einiges an Vieh ist verbrannt, 23 Familien waren obdachlos. Bereits zwei Jahre vorher hatten im Unterdorf vier Häuser gebrannt, worauf viele Familien eine Versicherung abgeschlossen hatten. Mit ein Grund, weshalb mit dem Aufbau der Brandruinen mit Natursteinen aus dem Dünser Steinbruch unverzüglich begonnen werden konnte.

Sensibler Ortskern
„Auffällig ist heute die Bauweise der Häuser 19 – 24 im Dorfzentrum entlang der Hauptstraße, die nach den Plänen zweier nach dem Brand im Unterdorf neu erbauten Häuser praktisch ident entstanden sind“, macht man in der Schnifner Gemeindestube aufmerksam. Lediglich die Hauseingänge wurden ost- oder westseitig angebracht. Diese Einzigartigkeit neben schönen Gärten als Kommunikationsräume, einem Rheintalhaus von 1763, einem in den 70er Jahren erbauten, damals futuristisch anmutenden Pfarrhaus und den vielen, heute nur noch an ihren Hauszeichen erkennbaren Gasthäusern sehen die Gemeindeverantwortlichen als sensible Baulandschaft typischem Dorfcharakter.

Dorfentwicklung
Eine von der Gemeinde installierte Arbeitsgruppe macht sich seit geraumer Zeit Gedanken über die ortsgestalterische Zukunft von Schnifis. Mit den in der Gemeindevertretung in diesem Jahr beschlossenen Bauleitlinien zur Neuerrichtung, Sanierung oder Erweiterung von Gebäuden werden Baunutzung, Geschosszahl und –fläche, der Umgang mit bestehenden Gebäuden, die Gestaltung des Ortszentrums, Ein- und Abstellplätze, Betriebsgebiete und Geländeveränderungen „auf dem Papier“ geregelt. Zur Einhaltung dieser Leitlinien wurden mit dem Raumplaner Alfred Eichberger vom Büro Stadtland und dem Bregenzer Architekten Helmut Kuess zwei ortsbildgestalterisch erfahrene Gestaltungsbeiräte zur fachlichen Begleitung und Unterstützung von Bauvorhaben betraut. Damit soll das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger für ortsbildgestalterische Maßnahmen sensibilisiert werden. Vorerst wurden Kuess und Eichberger bis 2014 engagiert.

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