Schmuggeln ist nichts Unanständiges

Der Reichshofsaal inmitten der Grenzgemeinde war schon Schauplatz für viele humorige Veranstaltungen. Diesmal wurde in ihm das 25-jährige Bestehen der Volkshochschule gefeiert. Und dabei kam der Humor ebenfalls nicht zu kurz. Dafür sorgte Festredner Roland Girtler. Der außerordentliche Universitätsprofessor ist seines Zeichens Soziologe und Kulturanthropologe. Nebenher leitet er das Museum „Wilderer im Alpenraum – Rebellen der Berge” im oberösterreichischen St. Pankraz. Girtler ist für seine unkonventionellen Feldforschungen zu Randkulturen wie Dirnen, Sandler und Ganoven aber auch Schmugglern, Landärzten, Polizisten, Klosterschülern und Wilderern bekannt. Und er gehört zu den Stammvortragenden der VHS Lustenau. So kam er auch diesmal wieder gerne in Österreichs einwohnerstärkste Marktgemeinde.
Alte Rebellenkultur
Er enttäuschte sein Publikum nicht, das unter anderem Sätze wie „Rebellen sind keine Revolutionäre, die meistens für eine Ideologie kämpfen, sondern Menschen, die für ihr Recht eintreten und als arme Leute aufsteigen wollen” zu hören bekam. Seinen Vortrag stellte er unter den Titel „Schmuggler – eine alte Rebellenkultur”. Da musste ja dann auch die Bemerkung „Erwachsene und Kinder haben geschmuggelt, das galt als nichts Unanständiges” kommen. Der Herr Professor bezog sich dabei auf das Leben, das aus Grenzen und deren Überwindung bestehe. Schmuggler hätten in Lustenau nach dem 2. Weltkrieg eine besondere Bedeutung gehabt: „Die Leute hatten kein Geld, da hat man eben durch Schmuggeln etwas zum Familieneinkommen beigetragen.” Gekonnt zog Girtler mit anschaulichen Beispielen aus Lustenau, Amerika und der Welt der Roma das Publikum in seinen Bann.
Bürgermeister Kurt Fischer dankte Gemeindearchivar Wolfgang Scheffknecht, der die VHS Lustenau vor 25 Jahren aus der Taufe gehoben hat. Dank gab es auch für Birgit und Christian Pernsteiner sowie Gerald Grahammer, die bereits 15 Jahre als Kursbereichsleiter wirken. Gabriela Dür von der Weiterbildungsabteilung des Landes erklärte: „Das 25-jährige Jubiläum der florierenden VHS Lustenau ist nicht nur Anlass, für die wichtige Bildungsarbeit in Lustenau herzlich zu danken, sondern insgesamt die Arbeit der Volkshochschulen im Lande zu würdigen. Sie sind mit einem einfachen Konzept, von dem ich begeistert bin, nämlich ‚Bildung vor Ort’ zu bieten und sich an den Bedürfnissen der Menschen zu orientieren, erfolgreich.”
Illustre Gästeschar
Auffallend prominent und gut besucht war das 25-jährige Jubelfest. So wurden die Lustenauer Gemeinderäte Wolfgang Bösch, Christine Vetter und Daniel Steinhofer sowie Helmut Gassner vom Marktgemeindeamt gesehen. Aus Doren nahm Gemeinderätin Marika Mätzler teil und mit dabei auch die Lustenauer Altbürgermeister Dieter Alge und Hans-Dieter Grabher mit Alt-Gemeinderätin Sieglinde Maksymowicz. Edith Lutz von der Weiterbildungsabteilung des Landes, HAK-Direktor Hermann Begle, der unverwüstliche und überall gern gesehene und gehörte Otto Hofer und Alt-KR Hans Grabher waren ebenso zugegen. Seitens der Volkshochschulen feierten Vizeobmann Armin Brunner, die VHS-Vorstandsmitglieder Reinhard Weh und Klemens Voit, der Bregenzer VHS-Direktor Wolfgang Türtscher mit Marlene Nußbaumer und Hannelore Brigola mit. Von den Kurs- und Bereichsleitern wurden Resi und Urs Riesner, Maria und Ottokar Röhrig, Lothar Köb, Birgit Pernsteiner, Karoline Steurer und Michael Grabher, VHS-Ehrenmitglied Kurt Lang und Ingrid Grabher angetroffen. Musikalisch begleitete das Jubelfest Frank Bösch.
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