Ein Fahrzeuglenker hatte über den Notruf bei der Bezirksleitstelle Bruck an der Leitha angezeigt, dass vor ihm ein hellblauer Kastenwagen Schlangenlinien fahre. In der Folge nahm eine Streife der Autobahnpolizeiinspektion Schwechat AGM (Ausgleichsmaßnahmen) den Transporter mit bulgarischen Kennzeichen wahr und hielt ihn bei einem Kreisverkehr in Rannersdorf an.
42 Flüchtlinge auf sechseinhalb Quadratmeter luftdichtem Raum
Bei der Kontrolle des Fahrzeuginnenraumes warfen die Polizisten einen Blick durch die Scheibe in den Laderaum und sahen dort mehrere Personen hocken. Die Hecktür zum Laderaum war mittels “Überfalle”, die mit einer etwa zehn Zentimeter langen Schraube mit Gegenmutter gesichert war, verschlossen.
In dem luftdicht abgeschlossenen, überhitzten Laderaum standen und saßen auf einer Fläche von sechseinhalb Quadratmetern 42 Flüchtlinge, die sich laut Polizei in einem “qualvollen und psychisch äußerst belasteten Zustand” befanden. Zu diesem Zeitpunkt hatte es über 30 Grad Celsius. Die Menschen hatten während der achtstündigen Fahrt nichts zu trinken bekommen. Einige hatten Kreislaufbeschwerden und wiesen Anzeichen von Dehydrierung auf. Die Flüchtlinge wurden nach der Erstversorgung durch den Rettungsdienst ins polizeiliche Kompetenzzentrum Bad Deutsch Altenburg überstellt.
Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren unter den Geschleppten
Das Landeskriminalamt, Ermittlungsbereich Schlepperei und Menschenhandel, übernahm die Amtshandlung. Den Befragungen zufolge handelte es sich bei den Geschleppten, darunter Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren, vorwiegend um afghanische und syrische Staatsbürger. Sie waren von der serbisch-ungarischen Grenze ohne Stopp nach Österreich transportiert worden und sollten über Weisung der Auftraggeber im Gemeindegebiet von Rannersdorf (bei Schwechat) ausgesetzt werden.
Es bestehe der dringende Verdacht, dass der 37-Jährige Lenker weitere Schleppungen großen Stils durchgeführt habe, so die Polizei. Diesbezüglich werde ermittelt. Der Mann wurde in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert, die Staatsanwaltschaft stellte Untersuchungshaft in Aussicht.
(apa/red)
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