Schlechtes Omen? So sah der letzte Tanker-Krieg aus

Die Ausweitung der Attacken auf Schiffe neutraler Staaten durch den Iran brachte die USA schließlich dazu, militärisch zu intervenieren. Schon damals war die Golfregion von strategischer Bedeutung für die Weltwirtschaft, da ein Großteil des weltweiten Ölhandels durch die Seestraße von Hormuz verlief. Nach dem Angriff von Iraks Machthaber Saddam Hussein auf die Islamische Republik im September 1980 betonte US-Präsident Jimmy Carter, dass jede "Verletzung der Navigationsfreiheit der Schiffe" in der wichtigen Region verhindert werden müsse.
Kriegsausbruch 1984
Schon kurz nach Kriegsbeginn attackierten irakische Kampfjets Tanker auf dem Weg zum iranischen Ölterminal auf der Insel Chark. Doch blieb es in den ersten Jahren bei sporadischen Attacken, bei denen nur relativ wenige Tanker beschädigt oder versenkt wurden. Der eigentliche Tanker-Krieg begann im März 1984, als der Irak die Attacken ausweitete, um das militärische Patt zu durchbrechen und Irans Ölexporte zu stoppen.
Der Irak profitierte dabei von der Lieferung moderner französischer Super-Etendard-Kampfjets, die Angriffe auf weiter entfernte Ziele erlaubten. Der Irak attackierte vorwiegend Tanker, die zwischen dem Ölterminal auf Chark und den schwimmenden iranischen Öllagern bei der Insel Larak in der Meerenge von Hormuz verkehrten. Wegen der Angriffe galt die Route bald als "Raketen-Allee", auf der nur noch alte Schiffe eingesetzt wurden.
Einmischung der USA
In Reaktion auf die irakischen Angriffe attackierte der Iran seit 1984 selbst Tanker, die irakisches Erdöl von Terminals in Kuwait und Saudi-Arabien transportierten. Teherans Strategie war es, durch die Angriffe die mit Bagdad verbündeten Golfstaaten dazu zu bringen, Druck auf Saddam Hussein zum Stopp seiner Attacken auszuüben. Die Strategie ging aber nicht auf, und stattdessen verurteilte der UNO-Sicherheitsrat den Iran.
Von Anfang an hatte der Irak das Ziel verfolgt, mit den Angriffen eine internationale Intervention zu provozieren. Wegen der iranischen Angriffe gaben die USA im März 1987 schließlich einer Bitte Kuwaits statt, ihre Schiffe unter ihren Schutz zu nehmen. Dafür wurden die Schiffe unter US-Flagge registriert und im Rahmen der Operation "Earnest Will" auf dem Weg durch den Persischen Golf von US-Kriegsschiffen eskortiert.
1988 eskaliert der Krieg
Damit kam es zur direkten Konfrontation mit Teheran. Hatte der Iran bisher vor allem Kriegsschiffe und Schnellboote für die Angriffe verwendet, setzte er nun verstärkt Seeminen ein. Nachdem mehrere Tanker durch Minen beschädigt worden waren, entsandten europäische Staaten Minenräumboote und andere Kriegsschiffe in die Golfregion, um die Sicherheit der Handelsschifffahrt zu garantieren.
Als im April 1988 auch eine US-Fregatte durch eine iranische Mine schwer beschädigt wurde, griffen die US-Streitkräfte zwei iranische Ölplattformen an. Bei anschließenden Kämpfen wurden eine iranische Fregatte und fünf weitere Schiffe versenkt. Anfang Juli kam es zur größten Tragödie im Tanker-Krieg, als der US-Kreuzer "Vincennes" aus Versehen ein Passagierflugzeug von Iran Air mit 290 Menschen an Bord abschoss.
Handel durch Tanker-Krieg nicht beeinträchtigt
Bis zum Waffenstillstand im Juli 1988 gab es 545 Angriffe, bei denen dutzende Handelsschiffe versenkt oder schwer beschädigt wurden. Da sie aber weniger als ein Prozent der Schiffe in der Region betrafen, ging der Handel weiter und der Ölpreis blieb weitgehend stabil. Auch wenn der Tanker-Krieg die iranischen und irakischen Ölexporte wiederholt einbrechen ließ, hatte er letztlich nur begrenzt Einfluss auf das Kriegsgeschehen.
(APA)
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