Grund bodenlos
Derzeit werden die aufwendigen Fundamente für die Pfeiler auf Schweizer Seite sind wegen des breiteren Vorlandes sechs, auf der österreichischen Seite zwei notwendig ausgebaggert und dann mit jeweils rund 350 Kubikmeter Beton ausgegossen. Damit in dem wenig Halt bietenden Grund die zukünftige Brückenlast auf eine größere Fläche verteilt werden kann, werden für die Pfeiler 2 Meter dicke Betonplatten im Vorlandgrund unterlegt. Die Plattensockel, von denen jeder 350 Kubikmeter Beton erfordert, stützen sich auf eine Reihe von Bohrpfählen, die bis zu 18 Meter tief in den Grund reichen.
An der Oberfläche ist noch eher eine besser tragende mit Kies durchsetzte Schicht vorhanden, aber je tiefer wir kommen, umso schlechter wird der Untergrund. Unterhalb der betonierten Bohrpfähle geht es gewissermaßen ins Bodenlose. Dort ist nur noch feinkörniger Schluff vorhanden, in dem sich die Pfähle allein durch die seitliche Reibung halten können, sagt Josef Schauer von der ÖBB-Bauleitung vor Ort. Die Stützwerke werden eine gewaltige Last zu tragen haben. Allein der Mittelteil der Brücke mit der Betonwanne für die Geleise und dem riesigen Bogenträger wird an die 800 Tonnen wiegen.
Die Wanne muss zudem ein Schotterbett aufnehmen, das gegenüber der alten Stahlbrücke einen weit niedrigeren Geräuschpegel der durchfahrenden Züge bringen wird. Bereits fertig sind die beiden auf St. Margrethner Seite notwendigen Hilfsjoche. Eines musste im Flussbett errichtet werden. Die Brückenbauer durchbrachen dazu das Steinwuhr und schütteten eine Halbinsel aus Blocksteinen ins Rheinbett, was bei Niedrigwasser kein Problem war. Die beiden Hilfspfeiler werden 2013 wieder abgebrochen, bis dahin soll das Brückentragwerk aufgesetzt sein.
Die Zeit drängt
Gemütlich können es die erfahrenen Bauleute der STRABAG nicht angehen. Bisher liegt der Baufortschritt gut im Plan, unter Zeitdruck stehen sie trotzdem. Die Arbeiten im Gefahrenbereich von Hochwässern müssen bis Ende April des Jahres abgeschlossen sein, dann könnten sich die ersten Schmelzwasserfluten den Alpenrhein herabwälzen. Bis dahin sollen aber die Pfeiler, die rund 6,5 Meter über das heutige Vorlandniveau aufragen, sicher fertig sein. Damit könnte auch ein Spitzenhochwasser die Baustelle passieren wenn die alte Eisenbrücke nicht wäre. Diese wurde zwar für den Notfall probeweise um 80 cm angehoben, allerdings nicht das Mittelteil. Geplant ist jedoch bis ebenfalls Ende April die Fertigstellung des neuen Tragwerkes über die Vorländer.
Würden sich Verklausungen durch Treibholz an der alten Brücke aufhäufen, könnten die Vorbrücken mit schwerem Gerät befahren werden, mit dem Schwemmholz entfernt werden könnte. Für den Fall der Fälle wurde auch ein Alarmplan zur schnellen Evakuierung der Baustelle ausgearbeitet, nach dem Maschinen und Material aus der Gefahrenzone entfernt werden könnten, falls es brenzlig würde. Zeit bliebe wenig: Ein in Chur festgestellter Hochwasserschwall erreicht die Baustelle in rund sechs Stunden. Aber malen wir ein solches Szenario lieber nicht an die Wand, sagen die Bauleute am Rhein.
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