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Schlechte Luft in den Klassen macht Schüler krank

In den Klassenzimmern Österreichs lässt die Luftqualität zu wünschen übrig.
In den Klassenzimmern Österreichs lässt die Luftqualität zu wünschen übrig. ©VOL.AT/Canva
Saubere Innenraumluft ist ein effektiver Schutz gegen Ansteckung und Krankheit. Die IGÖ fordert Maßnahmen von der Politik.

Wie wichtig saubere Luft für die Lungengesundheit ist, betont Dr. Arschang Valipour: “Schüler und Lehrer verbringen bis zu 50 Prozent ihrer Tageszeit in den Bildungseinrichtungen".

"Die Luftqualität ist ein wichtiger Faktor für das psychische und körperliche Wohlbefinden. Erhöhte CO2 -Konzentrationen, Schadstoffbelastungen und Aerosole, die Viren und Bakterien enthalten, können die Leistungsfähigkeit herabsetzen und zu akuten oder chronischen Atemwegsbeschwerden führen. Daher braucht es optimale Raumluftbedingungen, um die Gesundheit sicherzustellen und das Lernvermögen optimal entwickeln zu können.”

Handlungsbedarf

Beatriz Villegas Sierra, Public Health Beauftragte der IGÖ, ist überzeugt: „Es besteht dringender Handlungsbedarf von Seiten der Verantwortlichen in Politik und Bildungswesen. Kinder und Jugendliche brauchen eine sichere Lernumgebung, die ihre Gesundheit fördert und nicht wiederkehrender Krankheitslast und Bildungsverlust aussetzt. Kinder haben ein Recht auf Bildung und ein Recht auf Gesundheit.”

Dr. Arschang Valipour, Beatriz Villegas-Sierra und Dr. Hannes Grünbichler. ©Andi Daniel

Einfache Maßnahmen

Doch die aktuelle Situation an Schulen und Kindergärten stellt sich anders dar. Fehlende Investitionen in Infektionsschutz lassen unsere Jugend auch im dritten Pandemie-Winter weitgehend ungeschützt vor Atemwegsinfektionen zurück, obwohl es einfach und rasch umzusetzende Möglichkeiten der Verbesserung gäbe.

“Studien belegen, dass saubere Innenraumluft ein effektiver Schutzschild gegen Ansteckung und Krankheit ist. Der Nutzen geht weit über den Infektionsschutz hinaus: Saubere Luft und niedrige CO2 -Werte wirken sich auch positiv auf Aufmerksamkeit, Kreativität und Leistungsfähigkeit aus.” erklärt Dr. Hannes Grünbichler. Bessere Innenraumluft, gepaart mit einem sorgsamen Umgang mit der körperlichen und seelischen Gesundheit, verhindern Fehlzeiten und sorgen für mehr Bildungserfolg und Chancengerechtigkeit

Lebensmittel "Luft"

Doch noch fehlt der politische Wille, Qualitätskriterien für die Innenraumluft festzulegen und entsprechend umzusetzen. “Weil wir die Qualität unseres Wassers oder die Nahrungsmittelsicherheit nicht eigenverantwortlich bestimmen können, gibt es gesetzliche Rahmenbedingungen. Diese braucht es auch für das Lebensmittel "Luft". Denn wir können kaum Einfluss darauf nehmen, welche Luft wir einatmen oder mit wem wir sie teilen.” stellt Beatriz Villegas Sierra fest und weiter: “Verbindliche Standards und entsprechende Verbesserungen in öffentlichen Räumen, in denen viele Menschen oft für lange Stunden zusammentreffen, sollten endlich umgesetzt werden.”

CO2 -basiertes Lüften und die Installation von Lüftungsanlagen und Luftreinigern, sofern notwendig, sollen eine Selbstverständlichkeit in Österreichs Bildungseinrichtungen werden. Als ersten Schritt fordert die IGÖ den sofortigen flächendeckenden Einsatz von CO2 -Messgeräten in allen Klassen-, Gruppen- und Gemeinschaftsräumen, sowie die Schulung des pädagogischen Personals hinsichtlich des Lebensmittels Luft, des richtigen Lüftens und Infektionsschutzes. Die Investitionskosten hierfür belaufen sich auf ca. 15 Millionen Euro.

(VOL.AT/IGÖ)

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