Schlafloser Urlaub in Wald

Dann wenn andere ihren Urlaubstag in Ruhe ausklingen lassen oder sich nach einem Arbeitstag endlich entspannen wollen, lassen hier vorbeifahrende Sattelschlepper die Zimmer erzittern und immer wieder aufheulende Motoren bringen einen erfolgreich um den Schlaf. Als Gast ist man darüber extrem verärgert, weil man während der eh schon wenigen Urlaubstage nicht noch mehr Stress ertragen will, als im Arbeitsalltag, dem man ja eigentlich entfliehen wollte. Man fragt sich also wirklich, warum bei anderen Tunnelsanierungen auf eine Ausleitung verzichtet wird, man hier jedoch meint, man könne Gästen und Anwohnern bedenkenlos schlaflose Nächte noch bis zum Ende des Jahres zumuten.

Und als ob dieser Lärm nicht schon genug wäre, meint ein ortsansässiger Bauer auch noch, er müsse seine Kühe mit vollem Kuhglockenbehang auf die Weide neben den Wohnhäusern lassen. Was man im Gebirge mit etwas Wohlwollen und unter Vernachlässigung des Tierschutzgedankens eventuell noch nachvollziehen kann, ist im Tal auf ebener Fläche ohne irgendeinen Sinn. Es ist kaum zu befürchten, dass sich eines der Tiere auf den paar hundert Quadratmetern abgesteckter Wiese verirren und dann nur anhand der Kuhglocke wieder aufgefunden werden könnte. So ist das permanente Geschepper in der Nacht nur als Ruhestörung zu bezeichnen und stellt zudem einen Gesetzesverstoß dar. Aber wen interessieren in solchen Gegenden schon Gesetze.

Ich kann nur jedem potentiellen Gast empfehlen, sich über die aktuelle Lärmlage zu informieren, entsprechend gelegene Zimmer zu wählen und gegebenenfalls einen Preisnachlass zu fordern.

Wir haben jedenfalls beschlossen, den nächsten Urlaub lieber in der Industriezone einer Großstadt zu verbringen als in Wald a.A., denn dort ist es wenigstens in der Nacht ruhig.

Christiane F.