Hier befand sich schon in früheren Jahrhunderten das mit gotischem Täfer, profilierten Fugenleisten sowie gotischen Spitzbögen aus dem Anfang des 16. Jh. etwas geräumigere und besser ausgestattete Zimmer, das heute im Museum unter dem Namen „Gotisches Zimmer“ bekannt ist. Rund Zweihundert Jahre später wurden im oberen Bereich an die zwanzig Wappen verschiedener Patriziergeschlechter, besonders aber der Vogteiverwalter aufgemalt. Denn das sogenannte gotische Zimmer war eines der ehemaligen Amtsräume des Vogtes oder Vogteiverwalters mit zwei Fenstern gegen die Stadt, den Ardetzenberg und die Burg Tosters und einem Fenster seitwärts mit Blick auf das Vorderland und Schloss Amberg. Hier pilgerten über die steinerne „Bettlerstiege“ die Feldkircher Bürgerinnen und Bürger herauf, um dem jeweiligen Vogt untertänigst ihre Bitten darzubringen.
1875 wurde jedoch alle Wappen – mit einer einzigen Ausnahme – nach München verschenkt. Über dem Durchgang zur Vogtei, dem Ziel unseres nächsten Berichtes, finden wir nur mehr die Wappen von Vogteiverwalter Heinrich Walter von und zu Weissenberg und jenes seiner Ehefrau Maria Elisabeth geborene Furtenbach (1667). Die beiden Räume wurden während des zweiten Weltkriegs als eigene kleine Wohnung genutzt und erst 1953 dem 1912 gegründeten Heimatpflege- und Museumsverein für das Museum wieder freigegeben. Neben dem Raum selbst gibt es hier die schwarze, gotische Stollentruhe aus Eisen mit den altbewährten Schlüssellochschlangen, die spätgotische Wanduhr aus Schmiedeeisen oder auch die Stadtkassa von Feldkirch, die bei Familien-, Geburtstags- und Schulführungen besonders wichtig ist, Heiligenfiguren, einen spätgotischen Zargentisch oder Renaissancestühle zu bewundern. Es lohnt sich, die Objekte genau zu studieren. Viele Details erschließen sich erst bei näherer Betrachtung und selbst langjährige Fans der Schattenburg entdecken immer wieder Erstaunliches.
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