In den ersten Momenten von Regisseur Andre Ovredals Gruselfilm sagt uns eine Kinderstimme, dass Geschichten die Kraft haben, zu verletzen oder zu heilen. Sie machen uns zu dem, wer wir sind. Getreu ihrem Wort liefert "Scary Stories to Tell in the Dark" einen unheimlichen Thriller, der die Kraft von Erzählungen mit ein paar soliden Schreien erforscht. Passend zu Halloween, ab Donnerstag im Kino.
Mit dem Erfolg der Netflix-Serie "Stranger Things" und den Neuauflagen von Stephen Kings "Es" fühlt sich Nostalgie wie eine Art aktuelle Horrortrope an. In diesen Geschichten vermischen sich die Ängste aus der Kindheit mit angenehmen Erinnerungen an die Popkultur und verleihen dem Ganzen ein bisschen Süße. In diese Kategorie fällt auch "Scary Stories to Tell in the Dark", der neue Film des norwegischen Regisseurs Ovredal ("Trollhunter").
Die von Oscar-Preisträger Guillermo del Toro ("Shape of Water") mitgeschriebene und produzierte Verfilmung einer populären US-Kindergruselbuchreihe fühlt sich an wie ein Film, der von Leuten gedreht wurde, die mit Geschichten von Steven Spielberg und Stephen King aufgewachsen sind. Der Film spielt in der Vergangenheit, weil der Regisseur und seine Drehbuchautoren - die Brüder Dan und Kevin Hageman - etwas Besonderes über diese Ära und die Kinder, die darin leben, zu sagen haben.
Scary Stories to Tell in the Dark - Kurzinhalt zum Film
In der fiktiven Stadt Mill Valley bricht eine Gruppe von Teenagern (u.a. Gabriel Rush, Austin Zajur und Michael Garza), angeführt von Stella (Zoe Margaret Colletti), in der Halloweennacht in ein altes Herrenhaus ein. Die Legende besagt, dass die Familie Bellows hier ihre Tochter Sarah gefoltert und in den Keller eingesperrt hat. Aus Rache erzählte sie Kindern dann durch die Wand Gruselgeschichten, in denen am Ende stets Menschen verschwinden. Als Stella Sarahs Geschichtenbuch stiehlt, wird Sarahs Geist wiederbelebt. Jeden Abend schreibt sie eine neue Schauergeschichte, die schreckliche Albträume zum Leben erweckt.
"Scary Stories to Tell in the Dark" basiert lose auf den Büchern von Alvin Schwartz - Klassiker der US-Kinderliteratur, die für ihre albtraumhaften Volksmärchen und unheimlichen Illustrationen von Stephen Gammell berühmt sind und in den 1980er Jahren von manchen Eltern aufgrund ihrer Gräuel als skandalös empfunden wurden. Die Geschichten, die Sarah in dem Buch schreibt, sind die besonderen Teile des Films, die auf der Arbeit von Schwartz und Gammell basieren.
Scary Stories to Tell in the Dark - Die Kritik
Die jugendlichen Protagonisten sind keusche Kinderbuchhelden, aber der Horror hat eine unheimliche Qualität. Ein plumper, abgetrennter Zeh schwimmt in einem Fleischeintopf. Aus einem vermeintlichen Pickel kriechen Spinnen und eine klumpige, blasse Frau, die einen Korridor entlang schlurft, ist wirklich furchterregend. Der Kameramann Roman Osin ("The Autopsy of Jane Doe") taucht viele der Monster in dunkelblaue und grüne Töne. Andere taucht er in helle, flackernde Lichter oder in pechschwarze Dunkelheit. In den USA wurde der Film ab 13 Jahren freigegeben. In Österreich gilt die höhere Alterseinstufung ab 16 Jahren.
Abweichend von den Büchern, spielt der Film in den Wochen vor Richard Nixons Wahl im Jahr 1968. Das Gespenst des Vietnamkrieges hängt über allem und fügt interessante atmosphärische Texturen hinzu. Die Fernseher im Hintergrund zeigen oft Bilder von jungen Männern, die in den Krieg ziehen. Einer zeigt Nixon, wie er wie gewohnt lügt, während er darüber spricht, keine Bomben abwerfen zu wollen. Es ist Teil der Meditation des Films darüber, wie Geschichten Menschen kontrollieren - und nicht umgekehrt.
Es ist schon eine Weile her, dass sich ein Filmstudio wirklich dem Konzept eines guten Horrorfilms für Kinder verschrieben hat. Doch so grob und gruselig "Scary Stories to Tell in the Dark" manchmal auch ist, es geht nie ganz in den wahrhaft erwachsenen Horror über. Das ist so gewollt und der Schlüssel zum Spaß des Films.
(APA/Red)
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