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Sausgruber: Energiewende durch "Energiezukunft Vorarlberg"

Schwarzach - "Der Klimaschutz sowie eine sichere, nachhaltige und leistbare Energieversorgung haben dabei für uns oberste Priorität", so Landeshauptmann Sausgruber.

Vorarlberg ist derzeit zu etwa 72 Prozent von fossilen Energieträgern abhängig. Der Anteil Erdgas beträgt dabei rund 20 Prozent. Für LH Sausgruber ist dabei klar, “dass die Grundstrategie nur sein kann, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern massiv zu reduzieren”.

Unter der Federführung von Energielandesrat Erich Schwärzler wird deshalb seit mehr als einem Jahr das umfassende Projekt “Energiezukunft Vorarlberg” vom Energieinstitut geplant und umgesetzt. Schwärzler: “Dabei spielen drei Grundsätze für uns eine wichtige Rolle: Nachhaltig, leistbar und sicher in der Versorgung.” Die Schwerpunkte liegen bei der Energieeffizienz und dem Energiesparen.

Die ersten konkreten Umsetzungen erfolgen vor allem bei der Wohnbauförderung (Verbesserung der Althaussanierung) und bei der Mobilität (Modellregion “Elektromobilität”, keine Tariferhöhung und neue Verbesserungen beim Verkehrsverbund).

Energiezuständigkeit muss in Vorarlberger Händen bleiben

Bei der Energiezuständigkeit gilt es laut Sausgruber, “die Entscheidungen über die wirtschaftliche Nutzung unseres einzigen Bodenschatzes Wasser zur Stromversorgung auch in Zukunft in Vorarlberg zu treffen”. Das heißt: Die illwerke vkw muss weiterhin in Vorarlberger Hand bleiben, ” Möglichkeiten zum Ausbau der wichtigsten heimischen Ressource Wasserkraft müssen genutzt werden”.

Das Land Vorarlberg forciert seit vielen Jahren die Nutzung erneuerbarer Energieformen und fördert gezielt Maßnahmen zur Verringerung des Energieverbrauches und zur Verbesserung der Luftqualität.

So wurden neben den Bemühungen zur Wasserkraft insgesamt – 23,1 Millionen Euro für Biomasseanlagen (seit 1993) – 22,5 Millionen Euro für Solaranlagen (seit 2001) – 2 Millionen Euro für Wärmepumpen (seit 2003) zur Verfügung gestellt. “Vor allem was die Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der Bevölkerung bezüglich sparsamen und effizienten Energieeinsatz als Beitrag zum Klimaschutz betrifft, sind wir in Vorarlberg erfolgreich”, so Sausgruber.

215 Millionen Euro Wertschöpfung, fast 10.000 Arbeitsplätze

Investitionen in erneuerbare Energieformen bringen auch neue Chancen für die heimische Wirtschaft: Das Land hat in den letzten 14 Jahren rund 50 Millionen Euro in erneuerbare Energieformen investiert. Insgesamt wurden dadurch ein Beschäftigungseffekt von 9.892 Personenjahren und eine Wertschöpfung von 215 Millionen Euro erzielt. In diesem Zeitraum hat illwerke vkw rund 1,2 Milliarden Euro in die Instandhaltung und Erweiterung der Wasserkraftanlagen sowie in die sichere Stromversorgung Vorarlbergs investiert.

Vorarlberg – eine internationale Vorzeige-Passivhausregion

Bereits heute ist im geförderten Wohnbau bei den Einfamilienhäusern das “4 Liter Haus” (Liter Heizöl/m2) Standard. Im Mehrwohnungsbau ist das 3 Liter Haus üblich. Viele bauen aber noch energieeffizienter. Die Spitze ist das Passivhaus, das zum Heizen nur noch 1 Liter benötigt. Vorarlberg hat eine der höchsten Dichten an Passivhäusern und ist ein entscheidender Impulsgeber für die österreichweite Entwicklung. Deshalb wurde Vorarlberg bei der internationalen Passivhaustagung 2007 als europäische Vorzeige-Passivhausregion bezeichnet. Diesen konsequenten Weg des Energiesparens wollen wir weiter fortsetzen, so Sausgruber.

Sanierung: Deutlich verbesserte Wohnbauförderung

Vorarlberg ist auch Vorreiter im ökologischen und energieeffizienten Wohnbau. Die neuen Landes-Wohnbauförderungsrichtlinien gelten für zwei Jahre (2009/2010): Das bringt mehr Kontinuität und Planbarkeit und hat Vorteile für Förderungswerber als auch für Bauträger und Behörden.

Unter anderem gelten ab heuer folgende Verbesserungen: – Alle 2009/2010 zugesicherten Sanierungsdarlehen sind für die gesamte Laufzeit zinsfrei gestellt; – Die Einkommensgrenze wurde auf pauschal 5.000 Euro monatlich netto (unabhängig von der Haushaltsgröße) angehoben; – In den Förderstufen 4 und 5 gibt es keine Einkommens- und Vermögensprüfung mehr; – Der Kauf von Altobjekten mit zeitnaher Sanierung wird speziell gefördert;

Modellregion Elektromobilität

Vorarlberg wurde vom Klima- und Energiefonds des Bundes als Modellregion für Elektromobilität ausgewählt. Im Rahmen eines mit bis zu 4,7 Millionen Euro geförderten Pilotprojektes (Gesamtkosten rund 30 Millionen Euro) soll im Jahr 2009 ein Flottenversuch mit vorerst 100 Elektrofahrzeugen im Rheintal durchgeführt werden.

Factbox: Erneuerbare Energien in Vorarlberg

– 2007 wurden von der Vorarlberger Elektrizitätswirtschaft insgesamt 3.100 Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugt: 90 Prozent davon über Speicher-, 5 Prozent über Laufkraftwerke und knapp 5 Prozent durch private Ökostromerzeuger – 1,2 Milliarden Euro Investitionen in Wasserkraft- und Stromversorgungsanlagen innerhalb der letzten 14 Jahre – Rund 26.700 Biomasse-Kleinanlagen und 89 Fern-Heizwerke mit jährlicher Substitution von rund 70,3 Millionen Liter Heizöl und CO2-Einsparung von 190.000 Tonnen pro Jahr sowie einem Holzbedarf von ca. 360.000 Festmeter – 31 Biogas-Anlagen mit einer Nettostrom-Erzeugung von 14 GWh pro Jahr – das entspricht dem Strombedarf von rund 3.50 Haushalten – 3 flüssige Biomasse-Anlagen mit einer Nettostrom-Erzeugung von knapp 70 GWh pro Jahr – damit könnte der Strombedarf von rund 14.000 Haushalten gedeckt werden – 876 Photovoltaik-Anlagen mit einer Nettostrom-Produktion von 7,6 GWh pro Jahr – das entspricht dem Strombedarf von knapp 2.000 Haushalten – rund 12.900 Solaranlagen mit einer Kollektorenfläche von etwa 160.000 Quadratmeter und 57 GWh thermischer Energie pro Jahr – ca. 5.000 Wärmepumpen mit 159 GWh Energieproduktion jährlich – 25,2 Millionen Euro Solaranlagen-Förderung 2001-2007 – 23,1 Millionen Euro aus dem Schwerpunktprogramm Biomasse 1993 – /2008 – 2 Millionen Euro Wärmepumpen-Förderung 2003-2008

Weitere Infos unter www.vorarlberg.at/energiezukunft sowie unter www.energieinstitut.at.

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