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Sanierung von Bregenzer "Ristorante Sinnsationell" gescheitert

Die Sanierung des "Ristorante Sinnsationell" ist gescheitert.
Die Sanierung des "Ristorante Sinnsationell" ist gescheitert. ©WPA
Ursprünglich wollte das insolvente Unternehmen im Rahmen eines Sanierungsplanes eine Quote von 100 Prozent anbieten - wenige Tage vor der letzten Tagsatzung wurde jedoch Masseunzulänglichkeit angezeigt - jetzt wird "Sinnsationell" jedenfalls bis auf Weiteres geschlossen - es gibt anerkannte Forderungen von über 400.000 Euro und damit eine Verzehnfachung des ursprünglich genannten Betrages

In diesen Tagen geht ein etwas sonderbar anmutendes Insolvenzverfahren über das "Ristorante Sinnsationell" von Inhaberin Christine Sinn in Bregenz mit negativem Ausgang in die Zielgerade.

Das im Juli 2024 auf Antrag eines öffentlich-rechtlichen Gläubigers eröffnete Konkursverfahren sollte nach Vorstellung der Schuldnerin eigentlich als Sanierungsverfahren abgeschlossen werden. Im Zuge der Verhandlungen wurde eine außerordentlich und ungewöhnlich hohe Quote von 100 (!) Prozent für die Gläubiger ins Spiel gebracht und der Sanierungsplan in der Insolvenzdatei veröffentlicht. Die beiden Betreiber Mario und Christine Sinn äußerten in Medienberichten ihre Zuversicht, dass es mit dem "Ristorante Sinnsationell" in der Bregenzer Kirchstraße (Gebäude Heidelberger Fass) mit Sicherheit weitergehen werde.

Binnen eines Monats ist alles komplett anders

Doch es kommt jetzt innerhalb weniger Wochen genau umgekehrt. In der Insolvenzdatei ist ein Beschluss des Landesgerichts Feldkirch vom 23. Jänner 2025 veröffentlicht, wonach unverändert eine Quote von 100 Prozent binnen zwei Jahren angeboten werde. Fast auf den Tag genau einen Monat später, am 27. Februar, stand allerdings in der Insolvenzdatei zu lesen, dass der Masseverwalter angezeigt habe, dass die Insolvenzmasse nicht ausreiche, um die Masseforderungen zu erfüllen. Man spricht dabei von Masseunzulänglichkeit. Das bedeutet normalerweise, dass das insolvente Unternehmen nicht einmal mehr seine laufenden Kosten begleichen, geschweige denn darüber hinaus auch noch einen Sanierungsplan erfüllen kann.

In der heutigen Tagsatzung haben sich diese Befürchtungen bewahrheitet. Wie Regina Nesensohn, die Leiterin des KSV1870 Vorarlberg, auf wpa-Anfrage erklärte, sei der Sanierungsplan schon im Vorfeld der Tagsatzung zurückgezogen worden. "Das Unternehmen wird mit heutigem Datum geschlossen und das Vermögen verwertet. In dieser Form wird es keine Weiterführung geben", so Nesensohn.

Über 400.000 Euro an Forderungen

Angesichts der angezeigten Masseunzulänglichkeit müsse man davon ausgehen, dass statt der angebotenen 100-Prozent-Quote schlussendlich nur eine niedrige einstellige Quote herauskomme. "Im schlimmsten Fall gibt es überhaupt keine Quote", sagt Nesensohn. Denn die ursprünglich bekannten Verbindlichkeiten von 40.000 Euro haben sich zwischenzeitlich verzehnfacht. So gebe es jetzt anerkannte Forderungen von 402.000 Euro. Im Verfahren selbst seien bislang keine Besicherungen bekannt geworden. Die Räumlichkeiten seien angemietet.

Betreiber bestätigt Schließung

Mario Sinn, der Ehegatte von Christine Sinn, erklärte auf wpa-Anfrage, dass das Restaurant jetzt einmal bis auf Weiteres geschlossen sein werde. Möglicherweise finde man aber eine Möglichkeit zur Weiterführung. Die Zukunft sei allerdings offen.

Das "Ristorante Sinnsationell" wurde 2019 eröffnet. Gemäß Transparenzdatenbank hat das Gastro-Unternehmen auch beinahe 132.000 Euro an Covid-19-Hilfen erhalten.

(wpa)

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