Die Beweisaufnahme wurde abgeschlossen. Die Plädoyers und das Urteil werden am Freitag, 12. November, verkündet.
Hat ein Besucher der Salzburger Christian-Doppler-Klinik einer akut selbstmordgefährdeten Patientin eine hohe Dosis Psychopharmaka verabreicht, damit sie sich umbringt? “Nein, ich habe ihr keine Medikamente gegeben”, sagte der 37-jährige, wegen versuchten Mordes beschuldigte Mann am Donnerstag, vor einem Salzburger Geschworenengericht. Laut Anklage hätte er der Frau am 7. Oktober 2009 eine Flasche Psychopax-Tropfen und 15 Stück “Temesta”-Tabletten mitgebracht. Die Patientin wurde von den Ärzten durch ein Gegengift gerettet.
Bereits einen Tag vor der mutmaßlichen Tat trafen sich die beiden in der geschlossenen Abteilung der Klinik. Der Angeklagte besuchte mit seinem Bruder dessen Freundin und stieß dabei zufällig auf die 40-jährige Frau, die er eigenen Angaben zufolge vom Sehen her kannte. Sie habe ihn gebeten, er solle ihr beim nächsten Mal eine Dose Red Bull und etwas zum “Abtörnen” geben. Mit “Abtörnen” habe sie “Umbringen” gemeint , schilderte das mutmaßliche Opfer dem vorsitzenden Richter Marco Torpier.
Am nächsten Tag habe er ihr die Medikamente im Garten der Abteilung überreicht, die sie dort auch eingenommen habe. “Bei einer derartigen Menge ist mit dem Eintritt des Todes zu rechnen”, wetterte Staatsanwalt Reinhard Steiner. “Aufgrund ihres psychisch beeinträchtigten Zustandes hat der Patientin die Eigenverantwortlichkeit gefehlt, über Leben und Tod zu entscheiden. Der Angeklagte hatte den Vorsatz, dass die Medikamente den Tod herbeiführen können.”
Doch der Beschuldigte beteuerte, er hätte an jenem 7. Oktober zwar eine Dose Red Bull gekauft, sie der Frau aber nicht überreicht, “weil sie verwirrt wirkte”. Die inkriminierten Medikamente habe er weder jemals besessen noch selbst eingenommen. Sein Verteidiger meinte, es fehle jegliches Motiv für die Tat. “Er war zur falschen Zeit am falschen Platz. Es konnte auch keine Aussage getroffen werden, welche Substanzen sie damals eingenommen hat.” Möglicherweise hätte ein anderer Besucher die Medikamente eingeschleust, so der Anwalt. Dass sie mehrere Bekannte darum gebeten hatte, gestand die 40-Jährige auch ein.
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