Damit die Kirchenglocken die zarte Melodie nicht übertönten, begann sich die Walze des Spielwerkes im Turm der Neuen Residenz um zwei Minuten nach 11.00 Uhr zu drehen. Die Restaurierung kostet rund 400.000 Euro, für die fehlenden 5.000 Euro bittet das Salzburg Museum um private Spenden.
“Die harmonischen Klänge sollen uns mindestens die nächsten 300 Jahre erfreuen”, zeigte sich Museumsdirektor Erich Marx vor dem ersten Glockenschlag zuversichtlich. Er konnte auch seine Nervosität nicht verbergen, ob die 35 Glocken tatsächlich punktgenau erklingen. Nicht nur der elektronische, sondern auch der mechanische Antrieb funktionierte einwandfrei.
Für die Wiener Metallrestauratorin Elisabeth Krebs ist der Klangunterschied zu früher deutlich hörbar: “Die Melodie ist viel klarer. Das ist kein Wunder, weil die Glocken irrsinnig verdreckt waren. Es waren auch die Seilzüge nicht in Ordnung, im Werk selbst waren Federn gebrochen.” Das Schwierigste an der Restaurierung sei die Zerlegung des 4,5 Tonnen schweren Antriebwerkes in 3.500 Einzelteile, die Nummerierung der Teile und das Zusammenbauen gewesen, schilderte Krebs. Das Team in Wien benötigte laut dem Museumsdirektor über 7.500 Arbeitsstunden. “Das sind fast so viele Stunden wie die 7.964 Löcher in der Messingwalze”, dessen Lager erneuert wurde.
Die insgesamt 51 Musikstücke des Glockenspiels erklingen ab sofort wie gewohnt um kurz nach 7.00, 11.00 und 18.00 Uhr. Im Jahr 1695 hat Fürsterzbischof Johann Ernst Graf Thun die 35 Glocken bei dem Antwerpener Glockengießer Melchior de Haze angekauft. Warum er dann nicht selbst nach Salzburg reiste, darüber ranken sich Gerüchte. Angeblich drohte seine Frau mit der Scheidung. Er selbst soll auch Bedenken gehegt haben, weil ein Salzburger Beichtvater die niederländische Sprache nicht verstehen könne. Das Glockenspiel ging 1704 erstmals in Betrieb.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.