"Sager" der "Running mates"

Was aber die “Sager” der beiden Kandidaten betrifft, steht die Gouverneurin von Alaska dem langjährigen Senator in diesem Wahlkampf um nichts nach. Biden gilt als angriffslustig und ist für seine bissigen Bemerkungen bekannt. Palin, die bei Interviews gern mit den Augen zwinkert, fiel dagegen verstärkt durch unbedacht wirkende “Sager” auf. In der Folge eine Auswahl:

SARAH PALIN:

“…habe ich Ja gesagt, ohne mit der Wimper zu zucken”. Palin über ihre Reaktion, als der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain ihr die Kandidatur anbot.

Als eine “von Gott gegebene Aufgabe”, bezeichnete die republikanische Kandidatin den Krieg der USA im Irak, relativierte ihre Aussage aber später: “Ich weiß nicht, ob es eine Aufgabe Gottes ist.” Ihr Sohn zog jüngst als Soldat in den Irak.

“Da gab es Pfusch und es gab Fehler”, sagte die ehemalige Bürgermeisterin der 9.000-Seelen-Kleinstadt Wasilla zur Planung des Irak-Einsatzes durch den republikanischen Präsidenten George W. Bush.

Barack Obama “sieht Amerika als derart unvollkommen an, dass er sich mit Terroristen abgegeben hat, die es auf ihr eigenes Land absehen würden”, warf Palin dem demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten Obama dessen Bekanntschaft zum ehemaligen linksextremen US-Terroristen Bill Ayers vor.

“Es ist unser direkter Nachbar und man kann Russland sogar von einer Insel in Alaska sehen”, so die Gouverneurin von Alaska auf die Frage, welche Einblicke sie in Alaska in die Politik der russischen Regierung gewonnen habe.

“Vielleicht”, sagte Palin auf die Frage, ob eine militärische Invasion Moskaus in einem NATO-Land Georgien Krieg mit Russland bedeuten würde.

“Voll mit Wildfleisch, das wir hier in Alaska geschossen haben”, so die bekennende Jägerin und Mitglied der Waffenlobby NRA über den Inhalt ihrer Tiefkühltruhe. Unter ihrer Führung hat Alaskas Landesregierung Klage gegen den Beschluss der Regierung in Washington eingereicht, den Eisbären auf die Liste der bedrohten Tierarten zu setzen.

“Man muss beides lehren”; Evolutionstheorie an Schulen soll nach Palin gleichwertig neben der biblischen Schöpfungsgeschichte unterrichtet werden.

“Egal, welche Fehler wir als Gesellschaft machen: Wir können es nicht zulassen, das Leben Unschuldiger zu beenden”, Palin in ihrem Gouverneurswahlkampf 2006. Sie tritt für ein weitreichendes Verbot der Abtreibung ein.

“Wir sind stolz auf Bristols Entscheidung, das Baby auszutragen, und noch stolzer, Großeltern zu werden”, teilten die Palins mit, dass ihre 17-jährige unverheiratete Tochter im fünften Monat schwanger war. Palin hat sich mehrfach klar gegen Sexualkundeunterricht in Schulen ausgesprochen. Sie befürwortet stattdessen Aufrufe zur Enthaltsamkeit bis zur Ehe.

“Darf ich Joe zu Ihnen sagen?” fragte Palin vor einer TV-Debatte Biden beim Händeschütteln.

JOSEPH BIDEN:

Als “ersten Mainstream-Afro-Amerikaner, der sich gut ausdrückt, brillant und sauber ist und gut aussieht”, spottete Biden 2007 über seinen damaligen innerparteilichen Konkurrenten Obama für das Präsidentschaftsamt. In einer Erklärung bedauerte er seine Aussage später “zutiefst”.

“Für John McCain ist kein Ende in Sicht”, so Biden, mit Hinweis darauf, dass der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain den Irak-Krieg nicht beenden wolle.

“Voller Liebe und Stolz” verabschiedete der demokratische Vizepräsidentschaftskandidat seinen Sohn jüngst vor seinem Irak-Einsatz.

“Euer Küchentisch ist wie meiner”, zeigte sich der Senator volksnah. McCain, der sieben Häuser besitze, frage sich dagegen, “an welchem seiner sieben Küchentische er sitzen soll”.

“Er will das Richtige tun. Aber man kann Amerika nicht verändern, wenn man 95 Prozent von Bushs Entscheidungen unterstützt”, warf Biden McCain vor, die Bush-Administration zu stützen. Diese jedoch versuche, “wie der Teufel vor ihrer Verantwortung zu fliehen”.

“Das beweist, dass er nicht weiß, was passiert”, sagte Biden. McCain habe die amerikanische Wirtschaft noch als fundamental stark bezeichnet, als die Finanzkrise schon ausgebrochen sei.

“Das macht John McCain nicht zu einem schlechten Kerl, aber es zeigt, dass er nicht auf der Höhe ist”, Biden wieder zur Mc Cain’s Umgang mit der Finanzkrise.

“Ich bin hier für den Polizisten, den Feuerwehrmann und den Lehrer – um Amerikas Seele zu heilen”, gibt sich Biden pathetisch.