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Russmedia Digital zwischen Wachstum und Wettbewerb

Russmedia Digital weiter auf Wachstumskurs
Russmedia Digital weiter auf Wachstumskurs ©Russmedia
Der Vorarlberger Digitalvermarkter behauptet seine hohe Profitabilität. Die Bilanz zeigt ein standfestes Geschäftsmodell trotz verschärfter Rahmenbedingungen.

Mit einer neuen Serie blicken wir hinter die Zahlen der heimischen Wirtschaft. Regelmäßig werden veröffentlichte Jahresabschlüsse und Bilanzen von Unternehmen aus verschiedenen Branchen analysiert. Heute Teil 4 mit der Russmedia Digital GmbH.

"Wir verdienen Geld, weil wir unseren Kunden echten Mehrwert bieten und nicht, weil wir sparen", erklären die Geschäftsführer Isabel Russ und Georg Burtscher. Der Erfolg von Russmedia Digital beruhe darauf, dass auch die Kunden erfolgreich sind.

Die Betreiberin von vol.at, vienna.at, austria.com sowie der regionalen Job-, Immobilien- und Fahrzeugportale laendlejob.at, laendleimmo.at und laendleauto.at erzielte 2024 einen Jahresüberschuss von 3,6 Millionen Euro. Bei einem Umsatz von 19,1 Millionen Euro entspricht das einer Umsatzrentabilität von 24 Prozent. Die Eigenkapitalrendite liegt bei über 80 Prozent.

"Profitabilität ist für uns kein Selbstzweck, sondern die Grundlage, um dauerhaft investieren zu können", betont Burtscher. Das Unternehmen arbeite konsequent daran, in allen Bereichen effizient zu bleiben – technologisch, organisatorisch und in der Vermarktung. Möglich sei das vor allem durch ein engagiertes Team.

Verlangsamtes Wachstum, stabile Margen

Der Umsatz legte 2024 um 5 Prozent zu, deutlich moderater als in den Vorjahren. 2022 hatte Russmedia Digital noch ein Plus von 16 Prozent erzielt. Die Rentabilität ist leicht gesunken, bleibt aber auf hohem Niveau.

Das Management führt die geringere Dynamik auf die konjunkturelle Abkühlung und ein vorsichtigeres Buchungsverhalten der Werbekunden zurück. Gleichzeitig arbeitet Russmedia Digital daran, die bestehenden Plattformen weiterzuentwickeln. "Unser Ziel ist es, sie noch nutzerfreundlicher für Leser:innen und erfolgreicher für Werbekund:innen zu machen", erklärt Russ.

Langfristig zeigt die Entwicklung klar nach oben: Seit 2020 hat das Unternehmen seinen Umsatz um mehr als 60 Prozent gesteigert – von rund 11,4 auf 19 Millionen Euro. Besonders während und nach der Corona-Pandemie profitierte Russmedia Digital vom Digitalisierungsschub.

Starker Cashflow, solide Bilanzstruktur

Die Vermögens- und Finanzstruktur unterstreicht die operative Stärke. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit lag 2024 bei 2,73 Millionen Euro, ein Beleg für die Ertragskraft des Kerngeschäfts. Investitionen und Innovationen können aus eigener Kraft finanziert werden.

Die Eigenkapitalquote beträgt 41 Prozent, die Nettoverschuldung ist negativ. Russmedia Digital verfügt also über mehr Liquidität als Schulden. Mit 92 Beschäftigten blieb die Mitarbeiterzahl stabil.

Investitionen in KI und Premium-Content

Trotz hoher Margen investiert das Unternehmen weiter. Der Fokus liegt auf KI-gestützten Tools zur Prozessautomatisierung und auf hochwertigen digitalen Inhalten. "In der Redaktion hilft KI, Routineaufgaben zu übernehmen. In der Vermarktung sorgt sie für gezieltere Kampagnen", so Burtscher. "KI ist für uns ein Werkzeug, das unseren Teams mehr Freiraum für Kreativität gibt."

Beim journalistischen Angebot setzt Russmedia Digital auf ein zweigleisiges Modell: Schnelle News bleiben kostenlos, Hintergründe und Recherchen werden über Digital-Abos finanziert. "So entsteht ein Gleichgewicht: Gratis dort, wo Information Grundversorgung ist – bezahlt dort, wo echter Mehrwert entsteht", erklärt Russ.

Herausforderungen im Wettbewerb

Der Wettbewerb im digitalen Anzeigenmarkt verschärft sich: Der Preisdruck steigt, und die Dominanz von Google, Meta und Co. nimmt weiter zu. Burtscher sieht den Erfolg von Russmedia Digital dennoch in der klaren Positionierung. "Wir kombinieren globale Technologie mit lokaler Glaubwürdigkeit", betont der Geschäftsführer. "Wir wissen, wer die Menschen in Vorarlberg sind und was sie interessiert, das können die Großen nicht."

Ausblick: Weiteres Wachstum erwartet

Für 2025 erwartet Russmedia Digital weiteres Wachstum in allen Kernbereichen. Neue Impulse sollen aus der Optimierung bestehender Plattformen und KI-gestützten Services kommen. "Wachstum entsteht dort, wo wir Probleme lösen – nicht, wo wir nur neue Produkte erfinden", so Russ.

Die Bilanz zeigt: Mit hohen Renditen, starkem Cashflow und solider Kapitalbasis bleibt Russmedia Digital ein profitabler Stabilitätsfaktor im Russmedia-Konzern, auch wenn sich das Wachstumstempo der Pandemiejahre verlangsamt hat.

Bilanzübersicht Russmedia Digital GmbH

Größe & Struktur

Umsatz- und Bilanzentwicklung

Russmedia Digital wächst weiterhin profitabel, kann seinen Umsatz jährlich steigern und stützt das Wachstum auf eine solide Bilanzstruktur.

Mitarbeiterentwicklung

Mit 92 Beschäftigten und moderat steigenden Personalkosten setzt Russmedia Digital auf Kontinuität, Qualifizierung und langfristige Mitarbeiterbindung.

Ergebnis & Rentabilität

Gewinnentwicklung

Mit einem Jahresüberschuss von 3,62 Millionen Euro bleibt das Unternehmen klar auf Erfolgskurs und erzielt stabile Ergebnisse auf hohem Niveau, wenn auch mit eingebremster Dynamik.

Rentabilitätskennzahlen

Eine Eigenkapitalrendite von über 80 Prozent und eine operative Gewinnmarge von 19 Prozent unterstreichen die gute Ertragskraft im österreichischen Digitalmarkt.

Finanzielle Stabilität & Liquidität

Eigenkapitalquote

Eine Eigenkapitalquote von 41 Prozent zeigt eine gesunde Finanzbasis. Der negative Nettoverschuldungswert verdeutlicht, dass das Unternehmen keine Netto-Schulden besitzt.

Kennzahlen – kurz & verständlich

Größe & Struktur

Umsatz (Umsatzerlöse)

Entgelte aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit innerhalb des Geschäftsjahres gemäß UGB (netto, ohne USt).

Größe & Struktur

Rohergebnis

Bruttoergebnis aus der Leistungserbringung: Umsatz minus Umsatzkosten (Handel: Wareneinsatz; Produktion: Herstellkosten der abgesetzten Erzeugnisse; inkl. Bestandsveränderungen/aktivierte Eigenleistungen gemäß GuV-Gliederung).

Rohergebnis = Umsatzerlöse − Umsatzkosten (Handel: Wareneinsatz; Produktion: HK der abgesetzten Erzeugnisse)
Größe & Struktur

Bilanzsumme

Summe der Aktiva (entspricht Summe der Passiva) am Bilanzstichtag – misst die Unternehmensgröße.

Größe & Struktur

Eigenkapital

Reinvermögen der Eigentümer am Stichtag (gezeichnetes Kapital, Kapitalrücklagen, Gewinnrücklagen, Gewinnvortrag, Jahresergebnis).

Größe & Struktur

Mitarbeitende

Durchschnittliche Kopfzahl bzw. am Stichtag beschäftigte Personen (je nach Quellenlage).

Ergebnis & Rentabilität

Operativer Gewinn (EBIT)

Ergebnis aus dem Kerngeschäft vor Zinsen und Steuern (UGB-GuV: Betriebsergebnis).

Ergebnis & Rentabilität

Jahresüberschuss

Ergebnis nach Steuern der Periode (vor Gewinnverwendung/Ausschüttung).

Ergebnis & Rentabilität

Cashflow

Zahlungsmittelüberschuss der Periode; üblicherweise der operative Cashflow aus der Kapitalflussrechnung.

Ergebnis & Rentabilität

Operative Gewinnmarge

Anteil des operativen Gewinns am Umsatz (EBIT-Marge).

Marge = EBIT ÷ Umsatzerlöse × 100 %
Ergebnis & Rentabilität

Eigenkapitalrendite (ROE)

Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals im Jahresverlauf (gebräuchliche Standarddefinition).

EK-Rendite = Jahresüberschuss ÷ durchschnittliches Eigenkapital × 100 %
Stabilität & Liquidität

Eigenkapitalquote

Finanzierungsstruktur: Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme.

EK-Quote = Eigenkapital ÷ Bilanzsumme × 100 %
Stabilität & Liquidität

Nettoverschuldungsgrad

Der Nettoverschuldungsgrad gibt an, in welchem Verhältnis die Nettoverschuldung zum Eigenkapital des Unternehmens steht

Nettoverschuldungsgrad = (Nettoverschuldung×100) ÷ Eigenkapital inkl. Investitionszuschüsse

(VOL.AT)

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