Russische Propaganda in "ZiB1": ORF gesteht Fehler ein

Laut einem Faktencheck der Plattform Mimikama sei der ORF in einem Bericht zu Korruption und Zwangsmobilisierung in der Ukraine russischer Propaganda aufgesessen.
"ZiB1"-Beitrag zeigt Videos prorussischer Propaganda
Der Beitrag von ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz sollte Videos zeigen, in denen ukrainische Männer festgenommen werden, weil sie nicht in den Krieg wollen. Doch tatsächlich dürfte anderes zu sehen sein, so Mimikama. Auf einem sei die Festnahme eines Agenten des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB zu sehen, auf dem anderen ukrainische Studenten, die nicht im Ausland studieren dürfen und daher an der Grenze zu Polen demonstrieren, wobei einer abgeführt wird. Die Videos seien anschließend zu prorussischen Propagandazwecken in neue Kontexte gesetzt und online verbreitet worden. Der Beitrag rief auch den ukrainischen Botschafter in Österreich, Wassyl Chymynez, auf den Plan. Er forderte auf X, vormals Twitter, eine Richtigstellung durch den ORF.
ORF bedauert Fehler nach Ausstrahlung von Videos in "ZiB1"
Dieter Bornemann, Vorsitzender des ORF-Redaktionsrats, betonte gegenüber Puls24, den Vorfall sehr ernst zu nehmen und die Videos zu überprüfen. Kurz darauf reagierte der ORF auf X: "Weiterführende Recherchen des ORF und eine nochmalige Überprüfung haben ergeben, dass die angesprochenen Videos aus der Ukraine nicht den in der 'Zeit im Bild' transportierten Inhalten entsprechen, was der ORF außerordentlich bedauert." Zudem kündigte das öffentlich-rechtliche Medienhaus an, den Beitrag über die Ukraine-Videos richtigzustellen und den Vorfall zum Anlass zu nehmen, sich "on-air mit dem Thema Fake-News im Informationskrieg auseinanderzusetzen".
Wehrschütz reagiert auf Vorwurf der russischen Propaganda
Auch Christian Wehrschütz, der den Beitrag gestaltet hatte, meldete sich auf X zu Wort. Er hielt fest, dass er die Videos nicht zusätzlich überprüft habe, weil sie "aus seriöser Quelle stammten". "Der Fehler wird mir eine Lehre sein, der erste in 23 Jahren Korrespondent", schrieb der ORF-Journalist und meinte, dass der Beitrag trotz der unstimmigen Videos richtig sei.
(APA/Red)
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