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Russen machen aus Ukraine "größtes Minenfeld der Welt"

Mehr als 40 Prozent der Landfläche der Ukraine soll vermint sein.
Mehr als 40 Prozent der Landfläche der Ukraine soll vermint sein. ©APA/AFP, Reuters
Die Diskussion um Panzer-Lieferungen in die Ukraine hält weiter an. Währenddessen verminen die russischen Streitkräfte große Gebiete in der Ukraine.
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Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat nach Angaben des ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal ein 250 000 Quadratkilometer großes Minenfeld in seinem Land geschaffen.

"Es ist derzeit das größte Minenfeld weltweit", sagte Schmyhal in einem am Samstag veröffentlichten Interview der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Das laut Schmyhal verminte Gebiet entspricht mehr als 40 Prozent der gesamten Landfläche der Ukraine. "Das macht es nicht nur schwer für Menschen zu reisen, sondern es verursacht auch größere Störungen in der Landwirtschaft, die eine unserer Hauptwirtschaftszweige ist", so der Ministerpräsident.

Kampfpanzer für die Ukraine?

Polen ermutige andere Länder, eine breite Koalition zur Übergabe modernerer Panzer wie etwa des Leopard-Panzers zu bilden, hatte Vize-Außenminister Pawel Jablonski dem polnischen öffentlich-rechtlichen Radio mitgeteilt. Polen könne Teil einer solchen Koalition sein, sagte Jakub Kumoch, Sicherheitsberater von Präsident Andrzej Duda, dem Sender Radio Zet. "Die Sache ist im Fluss. Zuerst muss man einmal herausfinden, was unsere Verbündeten in den westlichen Ländern tun werden." Allein werde das NATO-Land aber nichts in dieser Richtung unternehmen, weil es dazu gar nicht in der Lage sei.

Der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit teilte indes mit, ihm seinen keine Anfragen von NATO-Partnern bekannt, Leopard-2-Panzer an die Ukraine zu liefern. Diese will die deutsche Bundesregierung der Ukraine derzeit nicht zur Verfügung stellen. Der Regierungssprecher schloss nationale Alleingänge erneut aus und verwies auf Absprachen mit Partnern wie den USA und Frankreich.

Engländer liefern Challenger 2

Großbritannien erwägt Medienberichten zufolge die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine. Bis zu zehn Fahrzeuge vom Typ Challenger 2 könnten zur Abwehr der russischen Angriffe an das Land gehen, hieß es in Sky News am Montag unter Berufung auf eigene Informationen. Zuvor hatte Polen in der Debatte über eine Lieferung westlicher Kampfpanzer an die Ukraine den Druck erhöht und ermutigte andere Länder dazu, eine breite Koalition zur Übergabe modernerer Panzer zu bilden.

Demnach liefen entsprechende Diskussionen mit Großbritannien bereits seit Wochen. Ein solcher Schritt würde auch andere Staaten ermutigen, Kampfpanzer zu liefern, zitierte Sky News eine "ukrainische Quelle".

Ebenfalls unter Berufung auf eigene Informationen schrieb der "Spiegel", im Kreis der westlichen Ukraine-Unterstützer habe London die mögliche Lieferung von gut einem Dutzend Systemen vom Typ Challenger 2 bereits "unverbindlich angekündigt". Offiziell aber werde die Entscheidung wohl erst bei einem weiteren Treffen der sogenannten Ramstein-Gruppe am 20. Jänner auf der gleichnamigen US-Militärbasis in Rheinland-Pfalz präsentiert werden.

Das britische Verteidigungsministerium äußerte sich zunächst nicht zu den Berichten. Großbritannien habe bisher mehr als 200 gepanzerte Fahrzeuge an die Ukraine geliefert, darunter Flugabwehrsysteme vom Typ Stormer, hieß es.

Russen geben sich gleichgültig

Russland verurteilte die westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine. Diese würden "das Leiden des ukrainischen Volkes vertiefen" und den Verlauf des Konflikts nicht ändern, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

"Prinzipiell können diese Lieferungen nichts in der Ukraine verändern und werden nichts verändern können", sagte Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Es gehe dabei nicht nur um die französischen leichten Panzer AMX-10RC, nach denen er gefragt wurde, sondern um alle westlichen Waffenlieferungen, so Peskow.

Ukraine braucht mehr Waffen

Die Ukraine zeigte sich dankbar für die bisherigen und angekündigten westlichen Waffenlieferungen - ausreichend sind sie aus Sicht des von Russland angegriffenen Landes aber noch nicht. "Niemand hat genug getan, solange russische Stiefel auf ukrainischem Boden stehen", schrieb Außenminister Dmytro Kuleba auf Twitter. Die Bewaffnung der ukrainischen Armee sei der kürzeste Weg, um Frieden und Sicherheit in Europa wiederherzustellen.

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(APA/DPA)

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