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Rundumschlag ohne Scham (und Haare)

Christoph Fitz überzeugte mit seinem neuen Programm auf der TaS-Bühne in Feldkirch.
Christoph Fitz überzeugte mit seinem neuen Programm auf der TaS-Bühne in Feldkirch. ©Emir T. Uysal
 Christoph Fitz zeigt sich selbstironisch mit seinem Programm „Das jüngste Gesicht“.
Christoph Fitz in Feldkirch (2020)

 

FELDKIRCH Wie beschreibt man Christoph Fitz auf der Bühne? Am besten macht der Kabarettist es selbst: „Ich bin ein 26-Jähriger, der aussieht wie ein 15-jähriger Ministrant, der aussieht wie ein 11-jähriger Ministrant.“ Fitz kommt aus Niederösterreich, einem 500-Einwohner-Dorf, welches 90 Prozent miteinander blutsverwandt sei. „Wenn unser Pfarrer in der Kirche sagt ‚meine Brüder und Schwester‘, dann meint er das auch so.“

 

Vergangenen Samstag gastierte Fitz im Feldkircher Theater am Saumarkt. Er gab sich zynisch, sarkastisch, selbstironisch und das, ohne dabei eine Miene zu verziehen. „Ich seh‘ aus, wie ein behaarter Bär auf Chemo.“ Fast jeder Satz eine Pointe – das TaS-Publikum begeistert. „War der Witz zu geschmacklos?“, unterbrach Fitz seine Geschichte. „Soll ich einen Pädophilen-Witz nachschießen, damit Sie das Bild aus dem Kopf kriegen?“ Der Komiker erzählt vom österreichischen Roulett, zieht Veganer durch den Kakao und schafft durch sein „ethisch flexibles Denken“ einen humorvollen Rundumschlag. Auch die katholische Kirche bekommt es dabei ab: „Kirche und Wirtschaft – eine Symbiose aus Gut und Güter.“

 

Humorvolle Musikcomedy

Fitz beschrieb sich als entscheidungsschwach: „Selbst auf dem Klo weiß ich nicht ob ich groß oder klein gehen soll. Ich mach dann meistens ‚mittel‘.“ Der Kabarettist erzählt auch aus seinem (kaum vorhandenen) Liebesleben. Er habe es auch mal mit Tinder versucht. Beim Blind-date habe er gleich zu Beginn klargestellt, dass er kein Serienmörder sei. „Klar, das würde jetzt auch ein Serienmörder sagen…“ Anschließend spielte er ein Liebeslied vor, dass er als 4-Jähriger im Kindergarten komponiert hatte über sein „Schatzi Konstanze“.

 

Das was den Gästen nach diesem Abend klar wurde, war nichts weiter als die absolute Erkenntnis: Christoph Fritz ist „das jüngste Gesicht“. „Das Gute daran, dass wenn ich irgendwann mit 90 Jahren im Hospiz liege … ich sehe dann aus wie 35. Das werden die besten zwei Wochen meines Lebens.“ Fitz wurde 2018 mit dem österreichischen Kabarettpreis ausgezeichnet und 2020 mit dem deutschen Kleinkunstpreis. ETU

 

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