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Ruine Neuburg erhält „Sichtfenster“

Der so genannte Palas, das Herzstück der Ruine, wird derzeit von Strauchwerk befreit.
Der so genannte Palas, das Herzstück der Ruine, wird derzeit von Strauchwerk befreit. ©hellrigl
Nach Konzepterarbeitung „Natur z´Kobla“ folgen nun erste Maßnahmen
Ruine Neuburg

Koblach. Koblachs viele Natur- und Kulturwerte sichtbar zu machen und diese für die kommenden Generationen zu erhalten, das hat sich das im letzten Frühjahr gestartete Projekt „Natur z´Kobla“ zur Aufgabe gemacht. Im Rahmen einer mehrmonatigen, intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik unter Mitbeteiligung der Koblacher Bevölkerung wurde auch zum Schlosswald und der Ruine Neuburg, die ein ganz besonderes Kultur- und Naturerlebnis bieten, ein Leitziel formuliert: Den Ort mit seinen Qualitäten zu erhalten und lebendig erfahrbar zu machen.

Auslichtungen

Nun sind bereits erste Realisierungsmaßnahmen im Gang. „Um den Verfall der Mauern zu sichern, werden die Innenräume der Ruine und die Sockel aller Mauern von Strauchwerk befreit, zudem soll die Ruine mit Auslichtungen des Waldes von außen wieder sichtbar gemacht werden“, informiert Bürgermeister Fritz Maierhofer. Konnte die Neuburg in den letzten Jahren durch die starke Bewaldung gerade noch in den Wintermonaten, wenn die fehlende Belaubung der Bäume mehr Einblick gewährte, wahrgenommen werden, so sollen nun Sichtfenster den direkten Blick auf die Burg das ganze Jahr über von mehreren Seiten sicherstellen. Die Arbeiten sind bereits im Gang und müssen aus Naturschutzgründen bis zum 15. März abgeschlossen sein. Die Hauptarbeiten leisten dabei die Mitarbeiter des Bauhofes der Gemeinde Koblach, tatkräftige Unterstützung erfahren sie durch freiwillige Helfer.

Fachliche Begehung

Kürzlich fand eine Begehung mit Experten des Bundesdenkmalamtes, der Naturschutzbehörde und Vertretern aus Koblach statt. Einhellig sprachen sich die Beteiligten für eine dauernde und regelmäßige Pflege der Ruine und des Schlosswaldes aus. In den 80er und Anfang 90er Jahren wurden regelmäßig Restaurierungen durchgeführt. Diese renovierten Abschnitte befinden sich in einem sehr guten Zustand. „Ziel ist es, in den nächsten Jahren weitere Restaurierungen durchzuführen“, so Bürgermeister Maierhofer, „allerdings ist dies für die Gemeinde nur mit der finanziellen Unterstützung des Bundesdenkmalamtes und des Landes Vorarlberg möglich.“ Neben Gemäuer in östlicher Richtung gilt es vor allem auch den schönen Gefängnis- und Geschützturm zu erhalten.

Geschichtsträchtig

Die einzigartige Lage des Ortes Koblach – am Südhang des Kummenberges – führte bereits zu frühester Besiedlung. Im Jahre 890 wurde „Kobolo“ erstmals urkundlich erwähnt. Am Kummenberg wies man die älteste Siedlung von Vorarlberg nach. Im Mittelalter war Koblach ein Königshof und gehörte den Welfen als Reichslehen. Diese erbauten zur Sicherung ihres Grundbesitzes im Rheintal in der Zeit um 1100 nach Christus die Neuburg. Sie war damals die wohl mächtigste Burganlage des Landes. 1363 wurde sie und die Herrschaft Neuburg an die Habsburger verkauft. Es war die erste Besitzerwerbung des Hauses Österreich in Vorarlberg.

Warum arbeiten Sie an der Ruine Neuburg mit?

Manfred Gwehenberger:
Die Ruine Neuburg ist ein wunderschönes Juwel und es ist einfach notwendig, dass man zum Erhalt der Ruine initiativ wird. So arbeite ich dafür gerne mit, doch es ist wesentlich mehr Arbeit, als ich ursprünglich gedacht habe.

Josef Kräutler:
Die Natur und Kultur sind mir ein Anliegen, daher habe ich mich auch am Projekt „Natur z´Kobla“ beteiligt und arbeite nun an der Ruine mit. Die Geschichte der Ruine Neuburg hat mich schon als Bub in der Schule sehr interessiert.

Arnold Perfler:
Kultur- und Naturjuwele, insbesondere auch die „Neuburg“, haben mich immer schon fasziniert. Ich denke es ist gut, wenn man von der Erhaltung nicht nur spricht, sondern auch mit Hand anlegt. Auch die Gemeinschaft kann so wachsen.

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