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Rücksichtloser Schlepper fasste ein Jahr Haft aus

Ein rücksichtloser mutmaßlicher Schlepper, der im Innviertel in Oberösterreich 22 Syrer aussetzte und später auf der Flucht vor der Polizei eines von deren Autos demolierte, hat in einem Prozess am Donnerstag im Landesgericht Ried im Innkreis ein Jahr Haft unbedingt ausgefasst. Er nahm das Urteil an. Es ist aber noch nicht rechtskräftig, weil die Staatsanwaltschaft keine Erklärung abgab.


Der 30-jährige Iraker, der angibt, in Italien zu leben und in Ungarn als Friseur zu arbeiten, übernahm von nicht genannten Hintermännern in Budapest den Auftrag, in einem Wohnwagengespann 22 Syrer nach Deutschland zu bringen. Während die Organisatoren dafür 1.500 Euro von jeder geschleppten Person kassierten, sollte er insgesamt 1.000 bekommen.

Er setzte die von ihm Transportierten in Reichersberg im Bezirk Ried im Innkreis vor der Grenze ab, gaukelte ihnen aber vor, sie würden sich bereits in Deutschland befinden. Dann fuhr er davon. Zwei Zeugen beobachteten den Vorgang, alarmierten die Polizei, folgten dem Verdächtigen und gaben per Mobiltelefon laufend Positionsmeldungen an die Beamten durch. Als in Mauerkirchen im Bezirk Braunau eine Streife mit Blaulicht hinter ihm auftauchte, gab der Mann Gas und versuchte mit riskanten Fahrmanövern zu entkommen: Er raste mit dem Auto und dem angehängten Wohnwagen durch Gärten überholte trotz Gegenverkehrs und rammte zuletzt einen als Straßensperre aufgestellten Streifenwagen. Der Schaden: 22.000 Euro. Danach setzte er seine Flucht noch zu Fuß fort, wurde aber dann doch festgenommen.

Vor Gericht war er geständig. Er wurde im Sinne der Anklage – Schlepperei, Gefährdung der körperlichen Sicherheit und Widerstand gegen die Staatsgewalt – verurteilt. Das Gericht wertete bei der Festsetzung der Strafhöhe die enorme Rücksichtslosigkeit und das Zusammentreffen von drei Delikten erschwerend, mildernd sein Geständnis und seine bisherige Unbescholtenheit.

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